Gordischer Knoten, Alexander der Große und das Midas Grab in Gordion!

Aktualisiert 3. Juni 2018 von Thomas Mooslechner

Gordion, die Hauptstadt des Phrygerreichs, ist untrennbar mit der Geschichte des gordischen Knotens und Alexanders dem Großen verbunden.

Hier zeige ich dir die Highlights in den Ruinen von Gordion, die gerade einmal 50km  außerhalb der türkischen Hauptstadt Ankara stehen.

Dazu gehört zum Beispiel der 2.700 Jahre alte, 300m breite und 55m hohe Midas Grabhügel. Ein Stollen führt bis in die Grabkammer im Inneren des monumentalen Grabbauwerks.

Ruinen von Gordion, Museum und 124 Grabhügel

Die aus Berlin stammenden Brüder Gustav und Alfred Körte entdeckten 1895 die Ruinen von Gordion wieder. Es war eine Zeit in denen nicht für möglich gehaltene Entdeckungen stattfanden, wie zum Beispiel den Ruinen von Troja.

Ruinen in einem grasgrünen Feld mit gelb blühenden Blumen

Die Körte Brüder fanden erst Spuren der antiken Stadt nahe Polatli, bzw. dem heutigen Dorf Yassihüyük. Ihnen war klar, dass sich eine wichtige Stadt in der Region befunden haben muss, da die gesamte Ebene voller Grabhügel ist.

Insgesamt 124 gewaltige Grabhügel stehen auf der flachen Ebene des Sakarya Flusses, an dessen heutigen Ufer die Ruinen der Stadt stehen.

Die ersten großangelegten Ausgrabungen finden in Gordion seit 1950 durch Archäologen der Universität Pennsylvania statt. Sie arbeiten nach wie vor im Sommer in den Ruinen.

Bisher haben die Archäologen Teile der Zitadelle und das alte Stadtzentrum von Gordion freigelegt.

Ausgegrabene Mauern der Ruinen.

Dazu gehören die Fundamente alter Prachtbauwerke, in denen sie auch einige interessante Funde machten. Darunter sind heute im Museum für Anatolische Zivilisationen in Ankara ausgestellte Elfenbeinschnitzereien, reich gestaltete Mosaikfußböden und hölzerne Möbel mit Elfenbeinverzierung.

Bauwerke und Ausgrabungsfunde in den Ruinen

Die Funde stammen aus der Zeit des Endes des Phrygischen Reichs, vor rund 2.700 Jahren.

Die Zeit lässt sich so eingrenzen, da Gordion laut der griechischen Geschichtsschreibung um 697 oder 696 v. Chr. von den Kimmerern zerstört wurde.

Beim Wiederaufbau von Gordion wurde die obere Stadt mit einer 10m hohen Schicht aus Schutt bedeckt. Sie hat die darunterliegenden Paläste aus der Zeit von König Midas vor den später auf dem Hügel siedelnden keltischen Stamm der Galater, Griechen und Römern geschützt.

Wiederaufbau in den Ruinen

Da Gordion seine Blütezeit vor der Zerstörung vor 2.700 Jahren erlebte, sind leider keine großen Prachtbauwerke in der Stadt erhalten geblieben.

In der Zeit der Römer war Gordion nur noch eine kleine unbedeutende Stadt und wurde schließlich verlassen.

Du siehst aber noch die Fundamente der ehemaligen Palastanlage von Gordion und Teile der Mauern der Zitadelle. Die Archäologen sind aktuell dabei Wände zu restaurieren und vor dem Einfluss der Verwitterung zu schützten.

Wiederaubauarbeiten an Mauern
Rekonstruktion von Mauern durch Archäologen

Ich bin schon darauf gespannt, was sie in den nächsten Jahren finden.

Die vielen Grabhügel in Gordion versprechen immerhin reiche Funde aus der Vergangenheit.

Midas Grabhügel, Tunnel zur 2.700 Jahre alten Grabkammer

55m hohe Midas Grabhügel im Vergleich mit einem Wasserturm
Größenvergleich: Midas Grabhügel Vs. Wasserturm

Für mich ist der Midas Tumulus ganz klar das eindrucksvollste Bauwerk in den Ruinen von Gordion.

Er dominiert mit einer Höhe von 55m und einer Breite von 300m ganz klar die umliegende Landschaft. Das erkennst du im Vergleich zu einem nahestehenden Wasserturm sofort.

Eingang des 300m breiten und 55m hohen Midas Grabhügel "Tumulus" in den Ruinen von Gordion.
Eingang in den Midas Grabhügel.

Im Inneren des Grabhügels fanden sie eine 2.700 Jahre alte, unberührte Grabkammer mit reichen Beigaben. Darin war vermutlich König Gordios, der Vater von König Midas begraben.

Zu den Funden aus dem Grabhügel gehört Gold- und Silberschmuck, Waffen und Möbel. Ein Teil davon ist im Gordion Museum direkt gegenüber dem Eingang des Grabhügels ausgestellt. Der Großteil der Funde aus dem Grab befindet sich heute aber im Museum für Anatolische Zivilisationen in Ankara.

Du darfst mit Ticket für das Gordion Museum in den Grabhügel hineingehen. Du siehst am Eingang zuerst noch einige Erklärungen zu den Ausgrabungen im Hügel und danach führt dich ein langer Stollen bis zur Grabkammer von König Gordios. Mich hat der Stollen an die großen Pyramiden in Ägypten erinnert.

Langer Tunnel zur Grabkammer
Stollen zur Grabkammer

Rund um die Ruinen von Gordion stehen insgesamt 124  Grabhügel. Ein großer Teil der Grabhügel ist bis heute noch nicht ausgegraben worden. Vielleicht sind sie auch noch so gut erhalten und von Grabräubern verschont geblieben?

Ich bin schon gespannt, was die Archäologen darin vielleicht in den nächsten Jahren finden.

Gordion Museum nicht verpassen!

Das kleine Gordion Museum ist eine großartige Ergänzung zum Besuch der Ruinen, du solltest es auf keinen Fall auslassen.

Sarkophag aus Marmor und Vasen
Sarkophag im Vorhof des Museums

Im Museumsticket um 5 Türkische Lira ist auch der Besuch im Midas Grabhügel inkludiert, alleine deswegen ist ein Besuch ein absolutes muss!

Das Museum zeigt Ausgrabungsfunde aus den Ruinen, Grabbeigaben aus dem Midas Hügel und anderen Grabhügeln in Gordion.

Grabkammer aus Steinen
Grabkammer im Museum

Das Museum erzählt außerdem die Geschichte der Stadt Gordion, von König Midas und von Alexander dem Großen.

Gordischer Knoten und Alexander der Große

Die Geschichte des Knotens fängt mit Gordios an, dem Gründer von Gordion, nicht dem Vater von König Midas.

Es soll unter den Phrygern einen Streit gegeben haben, wer an der Spitze des Volkes stehen soll. Bei der Suche nach einer Lösung befragten sie ein Orakel.

Es sagte ihnen, dass sie den ersten zum König machen sollen, der die Stadt mit einem Wagen betritt. Der erste am Tor war der einfache Mann Gordios. Eine andere Seherin prophezeite Gordios zuvor, dass er einmal zum König der Phyrigier ernannt wird. Deswegen war er zum richtigen Zeitpunkt mit seinem Wagen am Stadttor.

Nachdem Gordios zum König von Phrygien gekrönt wurde, gründete er die Stadt Gordion. Im Zeus Tempel von Gordion stellte er seinen Wagen aus, der ihn zum König machte. Diesen Wagen weihte Gordios mit einem unauflösbare Knoten – dem Gordischen Knoten.

Gordios prophezeite außerdem, dass derjenige, der den Knoten öffnen kann, die Herrschaft über ganz Kleinasien erlangt.

Jahrhunderte später kam Alexander der Große im Winter 334/333 nach Gordion und durchschlug den Knoten mit seinem Schwert.

Rekonstruktionsarbeiten in den Ruinen von Gordion.
Rekonstruktionsarbeiten in den Ruinen

In Ankara gibt es dazu noch die Geschichte des Schwertes von König Midas, der Jahrhunderte vor Alexander lebte. Alexander der Große soll es verwendet haben um damit den Gordischen Knoten zu durchschlagen.

Durch die Verwendung des Schwertes und der so nicht gedachten Durchtrennung des Knotens, soll Alexander alle Kriege auf die Welt gebracht haben. Deswegen soll das Schwert von König Midas in eine zeremoniellen Akt zurück in die Ruinen von Gordion gebracht werden um alle Kriege zu beenden.

Die Durchtrennung des Knotens mit dem Schwert soll auch der Grund sein, weshalb Alexander nicht die ganze Welt erobern konnte und früh starb.

Reise zu den Ruinen

Treppe in den Ruinen

Die Ruinen von Gordion sind noch ein richtiger Geheimtipp in der Türkei.

Derzeit besuchen nur sehr wenigen Reisende die Ausgrabungsstätte in der Nähe von Polatli. Laut dem lokalen Museumsdirektor kamen im letzten Jahr nur 20.000 internationale Reisende zu den Ruinen und ins Gordion Museum.

Das verstehe ich persönlich nicht wirklich.

Die Stadt ist in einer einzigartigen Weise in der Geschichte verwoben. „Den Gordischen Knoten zu lösen“ ist ein bekanntes Sprichwort und die Geschichte von Alexander dem Großen kennen alle spätestens nach der Schule.  Einzigartig ist in den Ruinen natürlich auch der Midas Grabhügel mit seiner Grabkammer.

Ausblick auf Felder und Grabhügel.
Ausblick von der Gedenkstätte am Duatepe Hügel auf Gordion und den Midas Grabhügel.

Du kannst einen Ausflug zu den Ruinen von Gordion noch auch noch mit anderen Sehenswürdigkeiten rund um Ankara kombinieren. Dazu gehört zum Beispiel die nahe gelegene Gedenkstätten der Schlacht am Sakarya Fluss aus dem Griechisch- Türkischen Krieg nach dem 1. Weltkrieg.

In der sonst so flachen Landschaft siehst du die Grabhügel der Stadt von der Gedenkstätte am Duatepe Hügel besonders gut.

Falls du noch Fragen zu einer Reise nach Gordion hast, schreibe mir einfach eine kurze Nachricht.

Was denkst du über die Ruinen?

Willst du sie einmal besuchen?

Anreise

  • Ruinen: Yassihüyük Mahallesi, 06900 Polatli/Ankara, Türkei
  • Museum: Yassihüyük Mahallesi, Yassihöyük Köyü, 06900 Polatli/Ankara, Türkei
  • Öffnungszeit: 8.30 bis 17.00. Manche Webseiten schreiben, dass es zwischen 12.30 und 13.30 eine Mittagspause gibt?
  • Eintritt: 5 Türkische Lira
  • Öffentlich: aus dem  Busbahnhof in Ankara fahren täglich mehrere Busse nach Polatli. Dort musst du in einen Dolmus zu den Ruinen bzw. ins Dorf Yassihüyük umsteigen.
  • Empfohlen, Mietwagen: du erreichst Gordion und Polatli am einfachsten mit einem Mietwagen aus Ankara. Die Fahrt ist einfach, der Verkehr ist in Ankara nicht so verrückt wie in Istanbul.

Thomas Mooslechner


Hi, ich bin Thomas. Schön, dass Du hier bist! Ich verbringe jedes Jahr viele Monate in der Türkei. Meine gesammelten Tipps und Erfahrungen findest Du im Türkei Reiseblog. Folge mir auf Facebook, Twitter und Instagram!

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