Der berühmteste Einwohner der antiken Stadt Myra ist Nikolaus von Myra.
Er ist unter anderem als Sankt Nikolaus, Santa Claus, Väterchen Frost oder eben als der „heilige Nikolaus“ bekannt.
Je nachdem wie du ihn nennen willst.
Die bekannteste Sehenswürdigkeiten Myras ist die Grabeskirche von Nikolaus, die für den im 4. Jahrhundert n. Chr. lebenden Bischof errichtet worden ist.
In ihr kannst du dich in seine Lebensgeschichte hineinfühlen und seinen Sarkophagen besuchen.
Zusammen mit den archäologischen Schätzen der lykisch-römischen Stadt Myra, hast du so einen Ausflug voller Entdeckungen vor dir.
Ruinen der lykisch, – römischen Stadt
Die Ruinen von Myra befindet sich in der türkischen Provinz Antalya. Die Kreisstadt Demre ist in den letzten Jahren um die Ausgrabungsstätte herum gewachsen.
Schon während des Hellenismus hatte Myra schon eine gewisse Bedeutung. Dafür gibt es einige schriftliche Überlieferungen der Griechen.
Ihren ersten Aufstieg erlebte die Stadt als Mitglied des Lykischen Bundes. Er war ein Zusammenschluss mehrerer Städte an der mittleren Südküste der Türkei. Weitere bekannte Ruinen des Bundes sind Olympos, Phaselis und die UNSESCO Weltkulturerbe Stadt Xanthos.
Bevor das Christentum vom Römischen Reich übernommen wurde, hatte die Göttin Artemis Eulethera (Kybele) eine große Gefolgschaft in der Stadt. Ihr Tempel soll der größte und prunkvollste an der gesamten lykischen Küste gewesen sein.
Laut historische Quellen stürzte der Tempel durch ein Erbeben im Jahr 141 ein. Durch das Erdbeben wurden auch Teile des Amphitheaters schwer beschädigt. Im Gegensatz zum Tempel ist es wieder aufgebaut worden. Einer Legende zu Folge soll der Artemistempel von Nikolaus zerstört worden sein. Was sich mit seinem Geburtsjahr Ende des 4. Jahrhunderts nicht ausgeht.
Myra nahem zum Ende des römischen Reiches eine wichtige Bedeutung ein. Die Region Lykien wurde von Kaiser Theodorus von Pamphylien abgetrennt und zu einer eigenen Provinz ernannt. Der Verwaltungshauptsitz wurde Myra.
Nach der Plünderung durch arabische Truppen im Jahr 809 verlor der Ort an Bedeutung. In den weiteren Jahren kam es zu Angriffen durch Seldschuken, die Myra einige Zeit lange unter ihre Kontrolle bringen konnten. Die unruhige Situation wurde von Kaufleuten aus Bari genutzt. Sie entwendeten die Gebeine von Nikolaus und brachten sie zurück in ihre Heimatstadt.
Die Ruinen der Stadt wurden im Verlauf der Jahrhunderte durch den Schlamm des Demre Flusses begraben. Erst Ausgrabungen in 1965 und 1968 haben weite Teile Myras freigelegt.
Besichtigung der Ausgrabungsanlagen
Ein Großteil von Myra muss noch ausgegraben werden. Deswegen ist der sichtbare Teil der Ruinen nicht allzu groß.
Für die vielen kleinen Details an den Mauer- und Gebäudeteilen solltest du dir trotzdem viel Zeit lassen. Die Häuser, Säulen und Gräber sind alle mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden.
Sie sind alle mit reichen Verzierungen überzogen. Gezeigt werden auf ihnen Handlungen aus der Mythologie, der Geschichte und dem alltäglichen Leben. Nahezu überall ist etwas zu entdecken.
Auf einer Steinplatte kannst du zum Beispiel den Kopf von Medusa mit den Schlangen sehen. Führer können dir viele weitere versteckte Details der Ruinen zeigen und erklären. Es zahlt sich deswegen ausnahmsweise einmal wirklich aus bei einem geführtem Rundgang mitzugehen.
Im Theater sitzend kannst du deinen Blick auf die Ruinen und das moderne Demre im Hintergrund schweifen lassen.
Was du dabei sehen wirst sind viele Gewächshäuser, in denen Zitrusfrüchte und Tomaten gezüchtet werden. Sie sind die Haupteinnahmequelle der Einheimischen in dieser Region.
Informationen
- Die Ruinen sind das ganze Jahr über täglich geöffnet.
- Der Eintritt kostet derzeit 15 Türkische Lira.
- Einen Ausflug nach Myra kannst du mit einem Besuch in der Kirche des Heiligen Nikolaus und dem antiken Hafen von Andriake kombinieren.
- Ausflüge werden von lokalen Reiseveranstaltern aus allen umliegenden Touristenorten angeboten. Von Antalya kommend beinhalten sie fast immer einen Zwischenstopp an den Ruinen einer seit 1.000 Jahren im Meer versunkenen Stadt bei der Insel Kekova.
- Wie an allen populären Touristenattraktionen der Türkei gibt es natürlich auch bei Myra Stände mit Souvenirs, Bekleidung und allen möglichen nützlichen und unnützlichen Kram.
Sehenswürdigkeiten in der Ruinenanlage
Abgesehen von der Nikolausbasilika sind die lykischen Steingräber besonders interessant.
Die Ruinenanlage befindet sich am Fuße eines Hügels, der im Süden von der kleinen Stadt Demre umgeben ist.
So ergibt sich ein Bild aus den alten Gräber, dem Theater und Dutzenden Gewächshäusern die in ihrer Umgebung gebaut worden sind.
- Römisches Theater
Wie in der Region Lykien üblich wurde das Theater an einem Hügel erreichtet. Die Satzreihen sind in ihrer Form und dem Aussehen gut erhalten geblieben. Vom Teilbereich hinter der Bühne, sind leider nur noch die Grundmauern erhalten geblieben.
- Lykische Felsengräber
Die Felsengräber sind eine Besonderheit der alten lykischen Kultur. Die Grabanlagen wurden wie kleine Häuser in den Fels getrieben. Du findest sie an einem kleinen Hügel und einer Felsklippe nahe der Ruinen. In ihnen wurden nur die reichsten Einwohner der Stadt bestattet. Gewöhnliche Bürger konnten sich einen solchen Aufwand für eine Begräbnisstätte nicht leisten.
Sie gehören zusammen mit ihren Sarkophagen und der restlichen Nekropole zu den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten Myras. Ähnlich gut erhaltene Felsengräber gibt es nur bei Fethiye.
- Hafen von Andriake
Andriakes war der Seezugang Myras. Er liegt etwa 5 Kilometer südlich der Ruinen. Ihre Blütezeit erlebten die Hafenanlagen im frühen byzantinischen Reich. Zu dieser Zeit wurden mehrere Kirchen und Badeanlagen errichtet die auch heute noch zu sehen sind. Zu den damaligen Handelswaren gehörte eine Ware die wertvoller war als Gold. Es ist die aus der Purpurschnecke hergestellte Purpurfarbstoff. Er wurde direkt an den Hafenanlagen in eigenen Gebäuden gewonnen. Abfallreste zeugen noch immer von der Gewinnung des wertvollen Farbstoffes.
Angrenzend steht ein großer Getreidespeicher der noch sehr gut erhalten ist.
Nachdem ich schon von Nikolaus von Myra schreibe, passen ein paar andere Erwähnungen auch in den Artikel. Andriakes Hafen war ein Ort an dem der Apostel Paulus auf seinem Weg nach Rom das Schiff gewechselt hat.
Sankt Nikolaus Basilika
Bekannt ist die Basilika als Grabstätte von Nikolaus von Myra. Er lebte im 4. Jahrhundert und war ein Bischof der Orthodoxen Kirche. Im katholischen- als auch im orthodoxen Christentum ist er eine wichtige Glaubensfigur.
Erste Erwähnungen einer Basilika reichen in das 6. Jahrhundert zurück. Das kann aber nicht mit Sicherheit gesagt werden, da sie mehrmals erneuert wurde.
Als sicher gilt, dass Kern der ihrer heutigen Form aus dem 8. Jahrhundert stammt. Die Pilgerstätte wurde im 11. Jahrhundert durch ein Kloster erweitert. Die darin lebenden Mönche kümmerten sich fortan um die Instandhaltung der Basilika.
Die Gebeine von Nikolaus wurden 1087 von Seehändlern aus Bari, während einer Reise nach Jerusalem entwendet. Sie brachten sie zurück in ihre Heimatstadt. Dadurch wurde die italienische Stadt zu einem der Zentren des Nikolauskultes.
Nachdem Anatolien von Arabern, später den Seldschuken und schließlich den Osmanen erobert wurde, geriet die Basilika in Vergessenheit. Der Schlamm des Demre Flusses vergrub sie teilweise unter sich. Zuletzt soll sie von den Einwohnern der Stadt im 12. Jahrhundert genutzt worden sein.
Zar Alexander II von Russland kaufte die Ruinen 1863 und ließ sie teilweise wiederherstellen. Insgesamt wird die Basilika von sehr vielen russischen Touristen und Pilgern besucht. Was am Stellenwert von Nikolaus in der Griechisch- und Russisch-Orthodoxen Kirche liegt. Er nimmt dort eine größere Bedeutung ein als in der Katholischen oder evangelischen Glaubenslehre.
Der westliche und östliche Teilbereich wurden bei archäologischen Arbeiten 1963 freigelegt. Von Wind und Wetter wird sie durch ein neu errichtetes Holzdach geschützt.
Eine Besichtigung der Kirche dauert nicht lange. Nach einer Stunde hast du alles im Inneren gesehen.
Besonders interessant sind die gut erhaltenen Fresken im Innenraum. Sie sind sehr gut erhalten geblieben. Vor allem unter dem byzantinischen Kuppeldach und Rundbögen sind schöne Malereien zu sehen.
Ein modernes Nikolaus Denkmal vor dem Eingang verweist auf den vor über 1.500 Jahren lebenden berühmtesten Einwohner Myras.
In der Kirche befinden sich einige alte Sarkophage. Manche stammen aus der Zeit der Römer. Sie wurden für den Bau der Basilika wiederverwendet.
Außerhalb gibt es Souvenirstände, an denen religiöse Andenken verkauft werden.
Das Leben von Nikolaus von Myra
Die katholische Kirche kennt Nikolaus, als Wohltäter und „Heiligen“ der am 6. Dezember kleine Kindern Geschenke bringt. In der Russisch-Orthodoxen Kirche beschenkt Nikolaus ebenfalls Kinder. Dort trägt er jedoch den Namen „Väterchen Frost“. Die Geschenke bringt er zu Sylvester. Dabei nimmt er die Rolle ein, die das Christkind oder Santa Claus tragen.
Historische Quellen berichten, dass Nikolaus in der lykischen Hafenstadt Patara geboren wurde. Sein Geburtsjahr liegt zwischen 280 und 286 n. Chr. Leider gibt es keine genaueren Angaben. In Patara lebte er bis zu seiner Berufung als Bischof von Myra.
Bekanntheit erlangte er als Beschützer von Kindern, Jugendlichen, Reisenden, Armen und Seefahrern. Schon zu seinen Lebzeiten waren Wunder die von Nikolaus für seine Schützlinge gewirkt haben soll Mittelpunkt vieler Geschichten.
Sein langes Leben verbrachte Nikolaus hauptsächlich in Myra. Nach seinem Tod wurde er von der Kirche „Heilig gesprochen“. Später wurde Nikolaus zum Schutzpatron von Griechenland und Russland.
Sein Todestag am 6. Dezember wird von Christen in aller Welt als Sankt Nikolaus Tag gefeiert. Sein Todesjahr liegt zwischen 345 und 351.
Der Sarkophag von Nikolaus ist 1087 von Handelsreisenden aus Bari aufgebrochen worden. Seine Gebeine haben sie in ihre Heimatstadt im Südosten Italiens mitgenommen. Dort sind sie mit ihnen am 9. Mai 1087 angekommen. Seitdem ist Bari eine der wichtigsten Pilgerstätten des Nikolauskultes.
In der Zeit des Byzantinischen Reiches und den darauf folgenden Jahrhunderten war Nikolaus einer der beliebtesten Heiligen der Christen. Viele Kirchen wurden in seinem Namen geweiht. Die meisten davon in Hafenstädten, die von christlichen Seeleuten bewohnt wurden.
Einen speziellen Platz unter Christen nimmt Nikolaus in Griechenland, Russland, Freiburg, Bari, Neapel und Sizilien ein.
Heute ist er weniger als historische Figur bekannt sondern als das wozu ihn Sagen und Geschichten gemacht haben. In den Ländern rund um die Welt trägt er einen verschiedenen Namen: Santa Claus, Weihnachtsmann, der „heilige Nikolaus“ und Väterchen Frost.
Vereint werden sie durch ähnliche Eigenschaften. Alle an Nikolaus angelehnten Figuren bringen kleinen Kindern Geschenke und sie sorgen für Gerechtigkeit.
Myra
An der Südküste zwischen Kemer und Fethiye gibt es so, so viele Ausgrabungsstätten zu besuchen. Es ist schwer sich zu Entscheiden welche die interessanteste ist. Myra ist mit Sicherheit eine der „Must-See“ Sehenswürdigkeitne, persönlich gefällt mir aber Olympos und Phaselis besser.
Olympos hat mit seinen von Bäumen und Sträuchern überwachsenen Ruinen seinen eigenen Charme. Es ist fast ein wenig mystisch. Dazu kommt die Möglichkeit in nur wenige Minuten an den Strand zu gehen und sich dort zu entspannen. Das selbe gilt für Phaselis.
Myra ist aber auf jeden Fall ein lohnenswertes Ausflugsziel, falls du alte Lykische Steingräber anschauen möchtest. Es gibt sie nur an diesem Abschnitt der Küste. Zudem gehören Myras Gräber meiner Meinung nach zusammen mit denen in Fethiye zu den schönsten.
Dazu kommt natürlich noch der berühmteste Einwohner der Stadt, Nikolaus von Myra. Er ist zumindest bei Kindern ein Star. Obwohl er immer weniger unter seinem ursprünglichen Namen bekannt ist. Santa Claus nimmt ihm zunehmend seinen Rang ab.
Was denkst du über Myra und Nikolaus?