Raki trinken wie ein Türke! (Der Guide zum Nationalgetränk der Türkei)

Aktualisiert 6. Juni 2018 von Thomas Mooslechner

Kennst du Raki?

Das ist ein aus Weintrauben, Rosinen und Anis gebrannter Schnaps. Er ist das alkoholische Nationalgetränk der Türkei.

In der Türkei steht Raki nicht nur für Alkohol und Schnaps. Rund um ihn haben sich eigene Traditionen entwickelt. Zu ihnen gehören Spaß, Unterhaltung und gute Freunde.

Raki wird normalerweise mit Wasser und Eiswürfeln gemischt. Dabei gibt es einen Fehler der niemals gemacht werden darf!

Mische niemals Eiswürfel und Raki ohne Wasser!

Er kristallisiert bei geringen Temperaturen. Dadurch geht sein lakritzähnlicher Geschmack verloren. Das Wasser verhindert das.

Aus dem selben Grund darfst du niemals eine Rakiflasche zum Abkühlen in den Eisschrank geben!

So trinkst Du zu Hause einen perfekten Raki

Raki wird in der Türkei traditionell als Aperitif getrunken.

Um den Schnapps richtig zu trinken, brauchst du passende Rakigläser. Sie sind länglich geformt. Das sind zum Beispiel solche.

In guten Bars werden die Gläser vor dem Einschenken gefrostet. Du kannst sie zu Hause stattdessen eine Weile in den Kühlschrank stellen.

Beim Einschenken von Raki musst Du immer die richtige Reihenfolge einhalten!

Aslan Sütü – „Die Löwenmilch“ – ist ein anderer Name für den 40 bis 50% Schnaps. Er stammt von seiner Farbe den durch die Mischung mit Wasser annimmt.

Die richtige Reihenfolge der Mischung mit Wasser und Eiswürfeln ist entscheidend! Dabei passieren die meisten Fehler!

Ich habe mir das von einem Barkeeper in Istanbul genau erklären lassen!

Die Schritte 1 bis 3 musst du immer genau einhalten!

  1. Zuerst füllst du 3 Fingerbreit Raki in ein Rakiglas (oder bis zur 1/5 Marke).
  2. Danach füllst du die selbe gekühlte Wassermenge (8° bis 10°) in das Glas.
  3. nach Geschmack kommt am Schluss Eis dazu
  4. zum Essen trinkst du immer wieder einen kleinen Schluck.

Der Grund für die Reihenfolge ist die Kälteempfindlichkeit von Raki. Er kristallisiert bei geringen Temperaturen und verliert dadurch seinen Geschmack. Deswegen solltest du niemals Raki und Eiswürfel ohne Wasser mischen oder die Flasche in das Gefrierfach geben! (Außer du möchtest den Geschmack loswerden.)

Freunde von Traditionen halten sich an folgende Anleitung:

  • Zusammen mit einer Gruppe von Freunden wird immer eine ganze Flasche Raki bestellt. Es ist unhöflich ein einzelnes Glas zu bestellen.
  • Eingeschenkt wird das Glas vom ältesten Mann am Tisch! Er achtet auf das richtige Maß an Alkohol. Sobald er der Meinung ist, dass übertrieben worden ist, wird eine Pause eingelegt.
  • Zum Raki gibt es oft ein Raki Sofrasi. Das ist eine Tafel mit verschiedenen warmen und kalten Vorspeisen (Mezze). Sie stehen zur freien Auswahl am Tisch.
  • Pur wird Raki in der Türkei kaum getrunken!

Die bekanntesten Rakimarken aus der Türkei

Die Rakiherstellung ist in der Türkei lange ein staatliches Monopol gewesen. Deswegen gibt es kaum Destillerien mit einer langen Tradition.

Seit dem Ende des Monopols hat sie die Anzahl der Anbieter deutlich erhöht. Die Konkurrenz hat den Markt belebt und die Qualität des Schnapses hat sich deutlich verbessert.

Raki wird inzwischen zwei- bis dreifach destilliert und die Lagerung in Eichenfässern ist keine Seltenheit mehr.

Die ehemals staatliche Marke Yeni-Raki ist trotz der neuen Konkurrenz Marktführer geblieben. In Deutschland werden die meisten Flaschen unter dem Markennamen vertrieben. In der Türkei wird Yeni-Raki seit 1944 produziert. Die Flaschen liegen im mittleren Preisbereich.

Eine etwas exklusivere Marke ist Tekirdag-Raki. Er stammt aus dem guten Weinanbaugebiet Tekirdag in Ost-Thrakien. Es liegt im europäischen Teil der Türkei.

Andere Destillerien sind: İzmir-, Altınbaş-, Kulüp-, Burgaz-, Mercan-, Efe-, Sari-, Zeybek- und Beylerbeyi-Raki.

Wo gibt es Raki aus der Türkei in Deutschland zu kaufen?

Du kannst keine unbegrenzte Menge Raki aus der Türkei nach Deutschland mitnehmen. Das verhindern die Zollbestimmungen. Mehr als eine Flasche geht sich wegen ihnen pro Person nicht aus.

An Yeni-Raki gelangst du sehr einfach. Dafür musst du in Deutschland nur in den nächstgrößeren Supermarkt gehen.

Amazon hat eine gutes Sortiment im Angebot.

Etwas exklusivere Rakiflaschen findest du im Online-Shop von Gourient. Der Laden hat  sich auf die orientalisch- türkische Küche spezialisiert.

Die Herstellung des Anisschnaps und seine Geschichte in der Türkei

Die Hauptzutaten habe ich dir schon verraten:

  1. Die Weintrauben werden reif geerntet, getrocknet, vergoren und abschließend destilliert.
  2. Als nächstes kommen Anissamen dazu.
  3. Das ganze wird abschließend noch einmal destilliert.

Raki in der Türkei und im Osmanischen Reich

Seinen Ursprung hat Raki im Grenzgebiet zwischen Syrien, Jordanien, dem Irak und Israel.

Seit 2.500 Jahren wird in der Gegend eine Mischung aus destillierten Wein und Anisfrüchten mit dem Namen Arak hergestellt.

Die fertige Arak-Mischung kann bis zu 80 Vollumsprozent Alkohol enthalten. Damit ist er um einiges stärker als Raki.

Der Name Raki ist das erste Mal im Osmanischen Reich in Anatolien im 15. Jahrhundert aufgetaucht. Von dort aus hat er sich schnell gesamtem Reich verbreitet.

Daran haben immer wieder auftretende Verbot des Anisschnaps durch Sultane und Gelehrte nichts geändert.

In Griechenland ist er nur wenige Jahre nach Anatolien aufgetaucht. Dort ist Raki unter dem Namen Ouzo bekannt.

Der restliche Mittelmeerraum hat den Anisschnaps genauso schnell übernommen. Die Franzosen nennen ihn zum Beispiel Pastis.

Die Herstellung des Schnapses hat sich zusammen mit den Destillationstechniken im Verlauf der Jahrhunderte verbessert.

Heute wird Raki aus vergorenen Weintrauben, Rosinen, unter mehrfacher Destillation und der Lagerung in Eichenfässern hergestellt.

Die in Instanbul immer beliebter werden Rakicocktails sind interessant. Du findest sie in den Bars in Beyoglu, am Taksim-Platz und Sultanahmet. Sie geben Klassikern wie Caipirinha mit dem Schnaps eine feine Anisnote.

Leserfrage: Kennst du dich gut mit Raki aus? Welche Marken empfiehlst du?

Thomas Mooslechner


Hi, ich bin Thomas. Schön, dass Du hier bist! Ich verbringe jedes Jahr viele Monate in der Türkei. Meine gesammelten Tipps und Erfahrungen findest Du im Türkei Reiseblog. Folge mir auf Facebook, Twitter und Instagram!

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