Der Türkische Tee ist ein schwarzer Tee.
In der Türkei wird er Çay (ausgesprochen Tschai) genannt.
Türkischer Tee ist das Nationalgetränk der Türkei und wird seit 100 Jahren in der Provinz Rize, am Schwarzen Meer angebaut.
Im weiteren Artikel gebe ich Tipps zur Zubereitung von Tee auf türkische Art.
Dazu kommen ein paar Absätze über die Geschichte des Tees in der Türkei, die Teekultur, empfehlenswerte Teesorten und den türkischen Teekocher Caydanlik.
Artikelübersicht:
Wie Du Tee auf traditionelle türkische Art kochst
Die losen Teeblätter werden im Caydanlik aufgebrüht. Er besteht aus zwei übereinander passenden Teilen. Die obere Teekanne wird Demlik genannt und der untere Teekessel Caydanlik.
In die Teekanne wird der Tee gegeben und aufgebrüht. Der Kessel dient zur Bereitstellung von heißem Wasser.
Der Cydanlik wird auf einer Herdplatte oder über eine sich im Inneren des Kessels befindliche Heizschlange erhitzt.
In einer dem russischen Samowar ähnelnde Versionn (Semaver) wird das Wasser durch einen mit Holzkohle oder Petroleum gefüllten Heizschacht im Kessel zum Kochen gebracht. Sie sind von elektrischen Samowaren abgelöst worden. Auf Flohmärkten, Bazaren und Fachgeschäften sind traditionelle Samoware noch erhältlich.
Schritte der Teezubereitung:
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Pro Teeglas das du trinken möchtest, gibst du einen vollen Teelöffel Teeblätter in die Teekanne (Demlik) hinein.
- Nachdem du die Blätter in die Kanne gegeben hast, spülst du sie kurz mit Wasser aus. Dadurch entfernst du Staub und Teepartikel aus dem Demlik. Ein guter Caydanlik hat ein Sieb durch das du die Teeblätter nicht ausschütten kannst. (Falls du auf diesen Schritt verzichten möchtest solltest du die Teeblätter vorher ein wenig anfeuchten.)
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Die untere Kanne wird mit Wasser aufgefüllt. Die beiden Kannen werden als nächstes Übereinander gestellt und erhitzt. (Entweder auf einem Herd = Caydanlik oder durch einen sich im Inneren befindlichen Heizschacht / Heizschlangen = Semaver.)
- Sobald das Wasser im Kessel kocht, wird ein Teil davon in den Demlik gegossen. Die Menge richtet sich nach deinem eigenen Geschmack. Umso mehr Wasser du hinein gibst, umso schwächer wird dein Tee.
- Die Kanne und der Kessel werden dann wieder aufeinander gestellt.
- Als nächstes schaltest du den Herd auf eine niedrigere Stufe / reduzierst die Wärmezufuhr. Das Teewasser wird 10 bis 15 Minuten köcheln gelassen. Mit jeder zusätzlichen Minute wird dein Tee stärker.
- Fertig ist dein Tee, wenn die Blätter nicht mehr an der Wasseroberfläche schwimmen.
Servieren & Trinken
- Jetzt kannst du den Teesud aus dem Demlik in ein Teeglas füllen. Je nach Geschmack kannst du es zu 25 bis 50% mit dem Sud auffüllen. Dadurch entscheidet sich wie stark dein Tee wird. Der helle, schwächere Aufguss wird „acik Cay“ genannt. Der stärkere Aufguss mit mehr Teewasser trägt den Namen „koyu Cay“.
- Der Rest des Teeglases wird mit kochendem Wasser aus der unteren Kanne aufgefüllt.
- In ein Glas werden zwei Zuckerwürfel (Braun / Weiß) oder ein Teelöffel Zucker gegeben. Das reicht in der Regel für fünf Aufgüsse.
- Milch gehört nicht normalerweise nicht in ein traditionelles Glas Cay. Trotzdem wird sie zur Verfeinerung des Geschmacks manchmal hinzugeben. Dazu werden auch Gewürze wie Kardamom, Ingwer, Zimt, Pfeffer und Nelken verwendet. Andere mögliche Zutaten sind Muskat, Schokolade und sogar Lakritze.
- Die Tasse wird am oberen Rand angefasst. Das ist die einzig kühle Stelle. Der Rest erhitzt sich durch heiße Teewasser anfänglich sehr stark.
- Als Gebäck wird Börek oder Kurabiye serviert.
- Falls du die Teeblätter noch einmal verwenden möchtest, spülst du sie mit kaltem Wasser ab und filterst sie durch ein Sieb. Die Blätter gibtst du abschließend in den Demlik zurück.
Zubehör: Gläser, Caydanlik und Tee aus Rize
Zum einem originalen türkischen Tee gehören Teeblätter aus Rize, ein Caydanlik / Semaver und türkische Teegläser.
Du kannst sie problemlos überall bestellen. Eine breite Auswahl verschiedener Teesets gibt es zum Beispiel bei Amazon.
- Caydanlik / Semaver
In einem eigenen Artikel habe ich schon einmal etwas über den Caydanlik geschrieben. In dem Beitrag findest du wissenswertes über seinen Aufbau und Kauf-Tipps.
Grundsätzlich ist zwischen der Erhitzung auf einer Herdplatte, mit Holzkohle / Petroleum oder elektrischen Heizschlangen zu Unterscheiden.
Eine gute Übersicht verschiedener Caydanliks findest du auf Amazon.
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- Teegläser
Der Türkische Tee wird aus einem Teeglas getrunken. Nur durch ein Glas kannst du seine charakteristische, braun-rötiche Färbung des Teewassers sehen.
Hergestellt werden sind entweder einfach oder mit reichen Verzierungen. Die Motive sind sehr unterschiedlich.
Du kannst auf Amazon verschiedene Gläser mit und ohne Verzierungen kaufen. Manche davon sind in der Türkei produziert worden. Du Gläser kannst du aber auch in den meisten großen Einrichtungshäusern kaufen.
Interessant könnte dieses Türkische Teeset für dich sein. Es ist günstig und besteht aus einem Caydanlik, 6 Teegläsern und 6 Teelöffeln.
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- Tee
Es gibt in jeder größeren Stadt Möglichkeiten echten türkischen Tee aus der Provinz Rize zu kaufen.
Der größte Teeplantagenbetreiber ist der Staatsbetrieb „Caykur Tee“. Was interessant ist, weil in der Türkei nahezu alle Staatsbetriebe privatisiert worden sind. Der Stellenwert von Tee in der türkischen Kultur war für diesen Schritt vermutlich zu hoch. Vielleicht liegt es auch an der Unmengen Tee der in der Türkei getrunken wird und den damit einhergehenden Profiten.
Tee von Caykur kannst du hier bestellen. Sie bieten auch Teesets mit Gläsern, Untersetzern, Teelöffeln und Tee an.
Die Geschichte des Tees in der Türkei
Entlang der Seidenstraße hat Tee seinen Weg aus China in das Osmanische Reich gefunden.
Seiner Herkunft aus China verdankt der türkische Tee seinen Namen. Cay (Taschai) wird ähnlich wie das chinesische Wort für Tee (Cha) ausgesprochen.
1888 ist das erste Mal versucht worden in der Türkei Tee anzubauen. Es wurden Plantagen rund um die damalige Hauptstadt Bursa angelegt. Die Pflanzen trugen aufgrund des nicht geeigneten Klimas keine Früchte.
1892 wurde noch einmal versucht in Bursa Tee anzubauen. Auch dieser Versuch scheiterte.
Es ist einer militärischen Expedition aus dem 1. Weltkrieg zu verdanken, dass heute Tee in der Türkei angebaut wird. Das osmanische Heer drang damals bis in das von Russland kontrollierte Georgien vor. Unter den klimatischen Bedingungen Georgiens hatten es die Russen geschafft Teeplantagen zu errichten.
Ähnliche Bedingungen herrschen an der türkischen Schwarzmeerküste vor. Damit war der Ort für den nächsten Versuch klar. Nahe der georgischen Grenze, in der Provinz Rize, sind Plantagen angelegt worden. Sie trugen Blüten und waren damit zur Teeherstellung geeignet.
Erste Gesetzte zum Anbau von Tee sind 1924 erlassen worden. Nur ein Jahr nach der Gründung der türkischen Republik durch Mustafa Kemal Atatürk.
So lange ist das türkische Nationalgetränk also noch nicht einmal, ein fester Bestandteil des Landes.
Teehäuser in der Türkei
In der Türkei wird dir zu fast jeder Gelegenheit Tee angeboten. Die Verwurzelung in der Kultur spiegelt sich in den traditionellen türkischen Teehäusern wieder. Es gibt sie in jedem kleinen Dorf.
In ihnen wird den ganzen Tag lang geplaudert, Tee getrunken und es werden Brettspiele gespielt. Sie sind nicht mit einem normalen Cafe, Teegärten oder einer Bar zu verwechseln.
Die Teehäuser gibt es schon seit Jahrhunderten. Wie vor vielen Jahren sind Ihre Gäste noch immer ausschließlich Männer. Als Frau wirst du in sie entweder gar nicht hinein gelassen werden oder wirst zumindest komisch beäugt.
Über türkische Teehäuser werde ich vielleicht in der Zukunft einen eigenen Beitrag schreiben.
Türkischer Tee / Çay
Der Tee gehört in der Türkei fest zur Nationalkultur. Das spiegelt sich in seiner Präsenz im alltäglichen Leben wieder.
Am deutlichsten bemerkst du das an den allgegenwärtigen Teehäusern und der Frage ob du ein Glas Tee haben möchtest, wenn du einen türkischen Haushalt besucht. Dazu kommt natürlich das Teeanbaugebiet in Rize.
Gerade zum Ende des Osmanischen Reiches gab es dort die ersten großen Teeplantagen, die damit für die junge Nation Türkei unter Mustafa Kemal Atatürk identitätsstiftend wurden.
Falls du Fragen zum türkischen Tee hast oder zusätzliche Informationen suchst, kannst du gerne einen Kommentar hinterlassen. Natürlich kannst du das auch auf meiner Facebookseite machen.
Abschließend möchte ich dich noch auf meine Beiträge über die Türkische Küche hinweisen.
Darf ich den link zu diesem Artikel auf meine Facebookseite „meine deutsch-türkische Welt“ (siehe obigen link) setzen? Gefällt mir sehr!
LG, Gabi Berndt
Hallo Gabriele,
natürlich kannst du das machen.
Cay…egal wo und wann wir mit unserem Segelboot ankommen, der Cay erwartet uns! Ob der adaçayı – frischer Salbeitee oder der normale Cay (Schwarzer Tee) immer wieder ein Genuß. Frisch aufgebrüht am besten – die Zeit muß man sich nehmen. Zurück in Deutschland haben wir für den Winter immer noch Salbei im Gepäck…
Das ist eindeutig die beste Lösung! Bei mir ist es jedes Mal das selbe. Auf dem Weg in die Türkei nehme ich eine Menge Lebensmittel mit und auf dem Rückweg natürlich auch wieder. Sozusagen das beste aus beiden Welten.
Für meine Abschluss Arbeit und die dazugehörige projektarbeit benötige ich noch ein paar Infos zb was hat der tee für ein geschmacksaroma, hast du eventuell Bildmaterial von den Plantagen, von der Fabrik und von den Teehäusern… Für meine Abschlussarbeit würde ich gern ein paar Stellen aus deinen Block übernehmen … lg
Hallo Angelique,
ich habe leider keine aktuellen Bilder der Teeplantagen in Rize – eventuell im Herbst, dann bin ich in der Gegend.
Der Geschmack des Tees kommt darauf an wie du ihn zubereitest und mischst. In der Türkei ist es normal wegen des intensiven Geschmacks zumindest ein Stück Zucker in den Tee zu geben.
Schreibe mir kurz eine E-Mail an info@tuerkeireiseblog.de mit den Textpassagen die du übernehmen willst und wo.
lg Thomas