Türkische Feiertage: (Datum, Bedeutung, Ladenöffnungszeiten)

Aktualisiert 6. Juni 2018 von Thomas Mooslechner

Liste der Feiertage in der Türkei, ihr Datum und ihre Bedeutung.

Die Feiertage sind in zwei Kategorien unterteilt:

1. Feiertage mit einem festen Datum
2. Feiertage die sich nach dem islamischen Mondkalender richten

Ich schreibe erst an welchem Datum die Feiertage sind – danach welche Bedeutung sie haben:

Sind Läden und Ämter offen und was bedeuten die Feiertage für das tägliche Leben als Tourist?

A) Feiertage mit einem festen Datum

1. Jänner – Silvester: Wird nur in großen Städten gefeiert.

23. April – Tag der Nationalen Souveränität und der Kinder: Tanzaufführungen von Kindern.

1. Mai – Tag der Arbeit. Er wird in der Türkei kaum gefeiert.

19. Mai – Tag der Jugend und des Sports: Auftritte von Jugendgruppen und von Sportvereinen.

15. Juli – Gedenktag an den verhinderten Militärputsch am 15. Juli 2016. (Öffentlicher Ruhetag? Das wird sich erst 2017 zeigen.)

30. August – Tag des Sieges (Zafar Bayrami): Gesetzlicher Feiertag mit Aufmärschen und Militärparaden. (Alle Ämter sind geschlossen)

29. Oktober – Tag der Republik (Cumhuriyet Bayrami): Mit Aufmärschen und Militärparaden. (Öffentlicher Ruhetag)

B) Feiertage die sich nach dem islamischen Mondkalender richten

Das Datum der Feste verschiebt sich jedes Jahr 10 oder 11 Tage noch vorne.

Der Grund dafür ist der islamische Mondkalender. Er wird anders berechnet, als der gregorianische Kalender.

Ramadan (Ramazan): Im Fastenmonat Ramadan essen und trinken Gläube bis Sonnenuntergang nichts.

Zuckerfest/Fest des Fastenbrechens (Şeker Bayramı/Ramazan Bayramı): mit dem Fest wird das Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert. Es dauert drei Tage.

Kurban Bayrami: ist das höchste religiöse Fest in der Türkei. Es dauert je nach Region 5 bis 10 Tage.

Die Bedeutung der Feiertage in der Türkei …

… und aus welchem Anlass sie gefeiert werden.

Grundsätzlich:

Wie in allen anderen Ländern erinnern die Feiertage an wichtige religiöse oder nationale Ereignisse.

1. Ramadan (Ramazan): Das Fastenmonat

Im Fastenmonat essen gläubige Muslime bis Sonnenuntergang nichts. Das Rauchen, Trinken, Alkohol und Sex sind ebenfalls verboten.

In den Touristenorten beeinflusst der Ramadan das tägliche Leben wenig.

Man sollte als Reisender trotzdem Rücksicht auf Gläubige nehmen. Es kommt nicht gut an, mit einem großen Döner zu Mittag durch die Straßen zu spazieren.

Am Strand und in den Hotels ist das eher egal. Dort sind vorwiegend andere Touristen.

In kleinen Dörfern sind Geschäfte oder Lokale oft unter Tags geschlossen. Zu Sonnenuntergang sind sie dafür vollkommen überfüllt.

2. Zuckerfest/Fest des Fastenbrechens (Şeker Bayramı/Ramazan Bayramı)

Mit dem „Zuckerfest“ wird das Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert. Es dauert normalerweise drei Tage.

Vergleichbar ist das Seker Fest mit Weihnachten im Christentum:

Die Kinder werden mit Süßigkeiten beschenkt, es werden neue Kleider gekauft und man schwelgt in kulinarischen Genüssen dahin.

Dabei wird auch an die Armen gedacht – die beschenkt werden.

Das öffentliche Leben kommt schon am Vortag des Seker Bayrami zum erliegen. Das ist als Tourist soweit kein Problem – da in den Badeorten dafür gesorgt wird, dass alles möglichst normal abläuft.

3. Opferfest (Kurban Bayramı)

Das Opferfest ist das höchste religiöse Fest in der Türkei. Es dauert normalerweise 5 Tage. In manchen Teilen der Türkei kann es bis zu 10 Tage dauern.

Das Fest erinnert an das Opfer von Abraham. Im Islam ist er als Symbol der Unterwerfung unter Gottes willen heilig.

Zum Opferfest werden überall Tiere geschlachtet – nach traditioneller Art. Das erregt unter Touristen Erstaunen, sobald auf den Straßen Schafe oder andere Tiere geschlachtet werden.

Das Opferfest fängt am 10. Tag des Wahlfahrtsmonats im islamischen Kalender an. Es ist der Monat, in dem man zur Pilgerreise nach Mekka aufbricht – sie ist unter dem Namen Hadsch bekannt.

Das Fleisch der Tiere wird zu einem Teil von den Familien des Schlachters verbraucht. Der andere Teil geht an Freunde oder Arme Menschen.

4. Neujahr (Yılbaşı)

Am 1. Jänner: In der Türkei gilt erst seit dem Ende des Osmanischen Reiches der gregorianische Kalender. Aus dem Grund ist Neujahr in der türkischen Kultur nicht so stark verankert.

Neujahresfeiern finden in den großen Städten des Landes statt – bevorzugt an der Westküste. Das sind zum Beispiel Städte wie: Istanbul, Izmir, Bursa und Antalya.

In den Touristenorten an der Südküste ist Neujahr fest am Kalender eingeplant. Das liegt an den Langzeiturlaubern, die im Winter in den Hotels sind.

Das tägliche Leben ändert sich wegen Neujahr in der Türkei nicht.

5. Tag der Nationalen Unabhängigkeit und der Kinder (Ulusal Egemenlik ve Çocuk Bayramı)

23. April: Es wird an das erste Parlament der Türkei gedacht. Es ist unter Mustafa Kemal am 23. April 1920 zusammengekommen.

Atatürk widmete den Tag den Kindern  – da sie die Zukunft der Türkei sind.

Das Ziel des Kindertag ist, dass Kinder aller Nationen und Ethnien zusammenkommen. Sie sollen friedlich miteinander spielen und zum Verständnis anderer Kulturen beitragen.

In der Türkei finden am 23. April Umzüge und Feiern in Stadien statt. Zu den Feiern werden Kinder aus anderen Ländern eingeladen, um in traditionellen Kostümen ihrer Heimatländer teilzunehmen.

1979 ist der Kindertag in „Internationaler Kindertag“ umbenannt worden. Seitdem nehmen jährlich 30.000 Kinder aus 100 Nationen daran teil.

In Deutschland wird das Kinderfest seit 2000 am Brandenburger Tor gefeiert.

6. Atatürk Gedenktag (Atatürk’ü Anma) und Tag der Jugend und des Sports (Gençlik ve Spor Bayramı)

19. Mai: Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs, ist am 19. Mai 1919 der Unabhängigkeitskampf unter Mustafa Kemal Atatürk begonnen worden.

Große Teile der Türkei sind nach dem Ersten Weltkrieg von den Siegermächten besetzt worden. Das Ende des Kriegs im Jahr 1922 führte zur Ausrufung der türkischen Republik am 29. Oktober 1923.

Der Feiertag ist vorwiegend dem Sport und der Jugend gewidmet.

Gefeiert wird in den großen Stadien des Landes. Schulklassen nehmen daran genauso teil, wie Gruppen in traditionellen Kleidern.

In den kleinen Dörfern von Ostanatolien finden Ringkämpfe statt. Sie sind dort so etwas wie der Nationalsport.

Im ganzen Land werden Zeremonien und Feste in Gedenken an den Krieg und Atatürk abgehalten.

7. Tag des Sieges im türkischen Befreiungskrieg (Zafer Bayramı)

30. August: Es wird an den entscheidenden Sieg im türkischen Befreiungskrieg (Başkomutanlık Meydan Savaşı) gedacht.

Damit ist der Krieg zwischen der Türkei und den Besatzungsmächten nach dem Ersten Weltkrieg gemeint. Er hat von 1919 bis 1923 gedauert.

Der Krieg hat sich gegen Armenien, Griechenland, Franzosen, Italiener und Briten gerichtet.

Darunter ist Griechenland besonders wichtig.

An der Ägäisküste wohnte eine große Anzahl Griechen. Sie haben in vielen Großstädten und Regionen eine Mehrheit der Einwohner gestellt.

In der letzten großen Schlacht ist um die heutige Region rund um die Provinz Izmir gekämpft worden. Die heute drittgrößte Stadt der Türkei trug damals den Namen Smyrna.

Die Schlacht um Smyrna / Izmir fand vom 26. August bis zum 30. Oktober statt.

Der General auf türkischer Seite war Mustafa Kemal Atatürk – der Gründer der türkischen Republik.

Am Tag des Sieges werden am Atatürk Mausoleum in Ankara – dem Antibakir, Gedenkzeremonie abgehalten.

In den großen Städten finden Militärparaden statt. Die Türken hängen noch mehr Flaggen als sonst auf.

Zu den Flaggen kommt noch ein weiteres Nationalsymbol der Türkei: Porträts von Atatürk. Sie sind an dem Tag über all auf den Straßen zu sehen.

8. Tag der Veteranen (Gaziler Günü)

19. September: Das ist kein gesetzlicher Feiertag. Das bedeutet, dass alle Ämter und Geschäfte normal geöffnet haben.

Gedacht wird an die Veteranen und Helden vergangener Krieg.

Besonders präsent ist am Tag der Veteranen der Krieg zwischen Griechenland und der Türkei, nach dem Ende des 1. Weltkrieg. Und der spätere Krieg zwischen Griechenland und der Türkei um Zypern.

10. Tag der Republik, Nationalfeiertag (Cumhuriyet Bayramı)

29. Oktober: Der Tag erinnert an die Ausrufung der türkischen Republik im Jahr 1923.

Die Feiern fangen schon am 28. Oktober um 13.00 an und enden am 29. Oktober.

Der Nationalfeiertag wird in der Türkei groß gefeiert. Es finden im ganzen Land Paraden, Fackelzüge und Straßenfeste statt.

Gedacht wird im speziellen an:

  • Die Hauptstadt der Türkei ist mit Ausrufung der Republik von Istanbul nach Ankara verlagert worden.
  • Das Kalifat ist in der Türkei abgeschafft worden. Der Sultan ist bereits 1922 entmachtet worden.
  • Am Nationalfeiertag wird natürlich auch an Atatürk gedacht.

Andere religiöse Feiertage

Diese Feiertage haben keine große Wirkung auf das tägliche Leben.

Du bemerkst sie an den am Abend beleuchteten Moscheen und Gläubigen, die beten gehen.

Das Datum der Tage richtet sich nach dem islamischen Kalender. Deswegen sind sie jedes Jahr an einem anderen Tag.

  • Geburtstag des Propheten (Mevlid-i Serif)
  • Nach der Wünsche, Nacht der Empfängnis des Propheten (Regaip Kandili)
  • Himmelsreise (Mirac Kandili)
  • Nach der Vergebung (Berat Kandili)

Feiertage die auf bestimme Berufsgruppen oder Regionen beschränkt sind:

  • Der Befreiungstag in Izmir
  • Befreiungstag in Urfa
  • Befreiungstag in Eskisehir
  • Tag der Lehrer
  • Woche der Biblotheken
  • Erntedanktag

Welche Erfahrungen hast du zu den Feieratagen in der Türkei gemacht?

Haben alle Geschäfte offen? Bemerkst du überhaupt etwas von den Feiertagen?

Thomas Mooslechner


Hi, ich bin Thomas. Schön, dass Du hier bist! Ich verbringe jedes Jahr viele Monate in der Türkei. Meine gesammelten Tipps und Erfahrungen findest Du im Türkei Reiseblog. Folge mir auf Facebook, Twitter und Instagram!

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