7 außergewöhnliche Geschichten aus der antiken Türkei

Aktualisiert 6. Juni 2018 von Thomas Mooslechner

Julius Cäsar wurde gekidnappt?

Es gab betrogene Amazonen Kriegerinnen aus der Türkei?

Und woher stammt das Feuer der ersten Olympischen Spiele?

Ich erzähle dir 7 wahre, außergewöhnliche Fakten aus der Türkei

1. Piraten haben Julius Cäsar an der Ägäisküste gekidnappt

Der junge Gaius Julius Cäsar wurde vor seiner großen Kariere als Feldheer gekidnappt.

Am Weg nach Rhodos haben sizilianischen Piraten sein Schiff überfallen. Sie haben ihn in einer kleinen Höhle an der türkischen Ägäisküste gefangen gehalten.

Nach Rom haben die Piraten einen Erpresserbrief gesandt.

Cäsars Reaktion auf die Lösegeldforderung hat die Piraten verwundet.

Er ist wegen der viel zu geringen Höhe der Forderung wütend geworden. Das hätte die Piraten nicht machen sollen.

Nach seiner Freilassung ist Cäsar zum Piratenversteck mit einer kleinen Armee zurückgekehrt. Die Piraten hat er gefangen genommen und später gekreuzigt.

In Nordostantolien hat sich eine andere Begebenheit aus Cäsars Leben abgespielt: Seine berühmten Worte: „Veni, Vidi, Vici“! – „Ich kam, ich sah, ich siegte!“ hat Cäsar nach der Schlacht von Zela an den römischen Senat geschrieben.

2. Das Feuer der ersten Olympischen Spiele stammt vom Gasfeld Chimera-Yanartas in Cirali

Das Gasfeld Chimera-Yanartas brennt seit 2.700 Jahren im Badeort Cirali, an der Lykischen Küste. Das beweisen Inschriften an den Ruinen, eines griechischen Tempels neben der Chimera.

Die Geschichte der Chimera ist das Nibelungenlied der Türkei. Sie handelt vom Königssohn Bellerophon und dem Ungeheuer Chimera.

Die Chimera ist in der Lage gewesen wie ein Drache Feuer zu spucken. Der verstoßene Königssohn Bellerophon hat sie getötet.

Der Tot der Chimera hat ein Erdbeben ausgelöst, das ihren Körper unter Steinen begrub. Seitdem steigen an der Stelle die lodernden Flammen ihres verrotenden Körpers auf.

An der Chimera soll später für das erste Olympische Feuer im alten Griechenland entzündet worden sein. So steht es in Geschichten in einigen Überlieferungen.

3. Alexander der Große hat den gordischen Knoten in Ankara durchtrennt

Alexander der Große und der Gordische Knoten: Die Geschichte kenne ich seit der Schule. Wo die Stadt Gordion ist, nicht.

Die Ruinen Gordions liegen nahe der türkischen Hauptstadt Ankara.

Alexander der Große hat sie vor 2.300 Jahren auf seinem Feldzug Richtung Osten besucht.

Sein Ziel: Der Gordische Knoten.

Er ist mit einer Prophezeiung verbunden gewesen:

Wer den Gordischen Knoten öffnet, soll die Welt regieren„.

Alexander hat versucht den Knoten aufzutrennen. Das ist ihm nicht gelungen. Stattdessen hat er ihn mit seinem Schwert durchgeschnitten. Gewalt ist in diesem Fall eine Lösung gewesen.

Danach hat er Persien, Ägypten und den Norden von Indien erobert.

4. Zwei der Sieben Weltwunder der Antike stehen in der Türkei

König Mausolos hat das Vorbild für monumentale Grabbauten erreichten lassen: Das Mausoleum von Helikarnassos.

Das Wort „Mausoleum“ geht darauf zurück.

In der Antike dachten Menschen Unsterblickeit durch das nicht vergessen werden zu erlangen.

Mit seinem Grabbau ist das König Mausolos gelungen. Das Wort Mausoleum wird in dutzenden Sprachen verwendet.

Das Bauwerk selbst hat die vergangenen Jahrtausende nicht so gut überstanden. Du findest seine spärlichen Überreste in der Innenstadt von Bodrum.

Das zwei Weltwunder aus der Antike ist der Artemis Tempel. Zu seiner Zeit ist er das prächtigste Heiligtum der Welt gewesen.

Aus allen Ländern sind Menschen nach Ephesos gekommen, um ihn zu sehen. Daran hat sich zweitausend Jahre nach seiner Erbauung nichts geändert. Ephesos gehört noch immer zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Türkei.

Jeden Tag legen am Hafen von Kusadasi Kreuzfahrtschiffe mit tausenden Besuchern an. Ihr Ziel ist Ephesos mit seinem Artemis Tempel, der Celsus Bibliothek und dem gigantischen Theater.

5. Die Pharaonin Kleopatra hat einen Teil der Türkei regiert

Kleopatra hat nach dem Tod von Julius Cäser in Marcus Antonius einen neuen Liebhaber gefunden.

Antonius hat Kleopatra einen Teil der türkischen Südküste geschenkt. Er umfasst das heutige Alanya – früher Korakesion.

Die Geschichte ist noch immer eine gute Vorlage für die Tourismuswerbung in der Küstenstadt.

Kleopatra soll Sand aus der Sahara nach Alanya gebracht haben, um am Meer zu baden. Eine kleine Bucht am Burgberg von Alanya ist nach ihr benannt. Und natürlich der Kleopatrastrand: Mit dem angeblichen Sand aus der Sahara.

Alanyas Kleopatrastrand hat solche Geschichten eigentlich nicht notwendig. Er zieht so schon genug Badegäste an.

In Alanya finde ich trotzdem einen anderen Strand schöner als den Kleopatrastrand.

6. Der älteste Tempel der Welt steht in der Türkei

Das 12.000 Jahre alte Göbli Klitepe hat unsere Sicht auf die Menschheitsgeschichte verändert. Das sagen die Ausgrabungsleiter des Deutschen Archäologischen Institut.

Sie legen seit den 90ern das steinzeitliche Bergheiligtum Göbli Klitepe in Südostanatolien frei.

Göbli Klitepe ist bevor die Menschen in Mesopotamien sesshaft geworden sind, gebaut worden.

Stone Henge ist 7.000 Jahre jünger. Die Pyramiden von Gizeh sind 8.000 Jahre später errichtet worden. Die Tempelanlagen in  Angkor Watt sind 11.000 Jahre nach Göbli Klitepe entstanden.

Göbli Klitepe beweist eine Theorie:

Als wir noch Nomaden waren, haben wir schon Tempel und Totenstädte gebaut. Lange bevor uns das Sesshaftwerden in Städte in den Sinn gekommen ist.

Wegen dieser Erkenntnis gehört Göbli Klitepe zu den bedeutendsten Ausgrabungsstätten der Welt.

Und sie ist erst zu wenigen Prozent erkundet.

7. Amazonen haben einen Teil der Schwarzmeerküste regiert

Jason ist auf seiner Suche nach dem Goldenen Fließ als erster Seefahrer den Bosporus gesegelt.

Danach hat er mit seinem Schiff einen Kurs entlang der Schwartzmeerküste, nach Osten eingelegt. Er hat ihn bis an die Haselnussküste, nahe Trabzon gebracht.

In der Stadt Onea (heute Üniye) hat Jason die Nachfahren der Amazonen von Lemnos getroffen. Sie sollen ihm eine große Hilfe auf der Suche nach dem Goldenen Fließ gewesen sein.

In griechische- türkischen Geschichte finden sich einige Hinweise auf die Amazonen von Ünye. Sie entstammen vermutlich einem jungsteinzeitlichen, matriarchalen Stamm, der sich vor 4.000 Jahren an der Küste angesiedelt hat.

Erwähnungen der Amazonen am Thermodon Fluss in Üniye finden sich zum Beispiel im Troja-Epos von Homer.

Das letzte Mal tauchen sie im 14. Jahrhundert auf. Eine Byzantinerin hat die Verteidigung von Onea gegen die osmanischen Truppen geleitet.

Die Schlacht gegen die Osmanen haben die Byzantiner verloren. Das war angeblich nur durch den Verrat der Einwohner Oneas an ihrer Feldherrin möglich. Vielleicht war sie eine Amazone?

Bonus: Die Ilias und die Ruinen der sagenumwobenen Stadt Troja

Troja: Die sagenumwobene Stadt aus Homers Ilias.

Der Deutsche Heinrich Schliemann hat ihre Ruinen im vergangenen Jahrhundert gefunden. Damals hat niemand an ihn geglaubt.

Das hat sich mit der Entdeckung Trojas und dem Schatz des Priamos schlagartig geändert.

Die Ausgrabungen an den Ruinen von Troja laufen seit Schliemanns Entdeckung im 19. Jahrhundert. Du kannst sie an der südlichen Einfahrt der Dardanellen Meerenge besichtigen.

Vielleicht finden sich in den alten Steinen Hinweise auf Achilles, Hektor, Paris und die schöne Helena?

Am einfachsten lässt sich eine Besichtigung von Troja mit einer Städtereise nach Istanbul kombinieren.

Es fahren täglich Schnellfähren in drei Stunden nach Canakkale. Troja ist von dort aus wenige Minuten entfernt.

Kennst du außergewöhnliche Geschichten aus der Türkei? Erzähle sie! Rein damit unten in die Kommentare!

Thomas Mooslechner


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