Ayran ist einer der Nationalgetränke der Türkei.
Wenn es eine Hierarchie geben würde, dann stände er vermutlich eine Stufe unter dem Türkischen Tee (Cay) und dem Türkischen Mokka auf dem dritten Platz.
Gleich dahinter kommt Raki.
Ayran ist in der Türkei so beliebt, dass es ihn sogar bei My Donalds gibt.
Die Fastfoodkette nimmt nur sehr wenige landesspezifische Getränke und Nahrungsmittel in ihr Sortiment auf.
Das macht Ayran zu einem der gesündesten Nahrungsmittel auf der Speisekarte des Burgerladens.
So machst Du Ayran zu Hause und was ist Ayran überhaupt?
Ayran wird vor allem als gesund beworben.
Stimmt das?
Er hat auf jeden Fall sehr wenig Kalorien, macht trotzdem Satt und schmeckt bei den heißen Temperaturen im Sommer lecker.
Am besten passt er zu deftigen Fleischgerichten der Türkischen Küche, wie Kebab.
Das Prädikat „Gesund“ hat Ayran in letzer Zeit unter Fitnessgurus beliebt gemacht.
Er wird zum Beispiel besonders in der Low Carb Küche gelobt.
Das liegt an seinem geringen Kohlenhydratgehalt und den wenigen Kalorien. Ayran hat auf 100ml nur 35 bis 40 Kalorien.
Er ist deswegen eine großartige Alternative zu kalorienreichen Getränken.
Das Ayran Rezept für zu Hause
Du brauchst ein vollfettendes Jogurt aus Schafs oder Kuhmilch mit stark säuernden Kulturen.
So eines findest du leider in Deutschland nicht. Aber dafür gibt es einen Trick:
Du kannst Saure Sahne und ein paar Tropfen Zitronensaft in das Rezept hinzufügen, um den aus der Türkei typischen Geschmack zu erhalten.
Und du brauchst natürlich noch Wasser und Salz für deinen Ayran.
Das ganze mischst du mit einem Schneebesen oder einem Mixer so lange durch bis Schaum aufschlägt.
1. Das Rezept ohne türkisches Joghurt
- 6 Teile Jogurt
- 3 Teile Wasser
- 1 Teil Saure Sahne
- 10 Tropfen Zitronensaft
- max 2% Salz
Durch die Sahne wird das Getränk ein wenig cremiger und zusammen mit dem Zitronensaft etwas säuerlicher.
So ähnlich macht das die türkische Foodbloggerin Aynur.
2. Der traditionell salzige Ayran mit Joghurt aus der Türkei
- 2 Teile Jogurt
- 1 Teil Wasser
- max. 2% Salz
Du kannst als zusätzliche Geschmacksnote Zitronenmelisse, Minze oder Basilikum in den Ayran gegeben.
Ich habe hier noch ein Video zur Erklärung von Ahmed Kocht eingebunden.
Er ist einer der mit Abstand erfolgreichsten türkischen Foodblogger und Youtuber.
Der Grund weshalb du kein passendes Joghurt in Deutschland findest ist die Art der Herstellung.
In der Türkei wird Jogurt mit allen Inhaltsstoffen der Milch hergestellt. Das machen Frauen oft selbst in der Familie.
Durch die maschinelle Herstellung in Deutschland kommt die säuerliche Geschmacksnote nicht so gut heraus.
Das Joghurt wird dadurch milder.
Geschmacklich erinnert das echte Joghurt aus der Türkei an Buttermlich. So etwas findest du bei leider nicht im Supermarkt.
Die türkischen Läden haben auch nichts passendes.
3. Die süße Ayran mit Früchten
Pürierte Früchte sind eine großartige Ergänzung für den Geschmack von Ayran. Du kannst deiner Fantasie freien Lauf lassen.
Gib einfach was dir schmeckt!
Mein Tipp: Granatäpfel, Feigen, Erdbeeren, Kiwi oder Bananen.
- 2 Teile Joghurt
- 1 Teil Wasser
- 1 Teil pürierte Früchte
- max. 2% Salz
- (Sauererahm und Zitronensaft)
Das Servieren
Ayran servierst du immer kalt. Deswegen sollte das Jogurt aus dem Kühlschrank kommen. Das Wasser sollte so kalt wie möglich sein. Im Sommer kannst du ein paar Eiswürfel hinein geben.
Das Glas sollte immer einen kleinen Schaum haben. Das ist eine Art Qualitätsmerkmal und ein Hinweis auf die frische Zubereitung.
Wer hat Ayran erfunden?
Seinen Ursprung hat Ayran vermutlich im Gebiet zwischen Anatolien und dem Kaukasus.
Die Nomaden Stämme der Gök-Türken sollen ihn erfunden haben.
Sie haben im 5. bis 8. Jahrhundert zwischen dem Kaspischen Meer und der Mandschurei gelebt.
Die Nomaden haben damals sauer gewordenes Jogurt mit Wasser vermischt. Herausgekommen ist dabei das Erfrischungsgetränk auf Joghurtbasis.
Seinen Siegeszug hat Ayran vermutlich nach der Islamisierung der Türkvölker angetreten.
Bis dahin ist das alkoholhaltige Milchgetränk Kumys sehr beliebt gewesen. Es stammt ursprünglich von den Mongolen.
Die Mongolen haben es aus vergorener Stutenmilich hergestellt. Du kennst Kumys vielleicht unter dem Namen Airag.
- Ayran hat sich mit der Zeit im gesamten Kaukasus als Getränk verbreitet. Die Russen haben ihn zum Beispiel Tan übernommen. Sie haben eine Variante mit oder ohne Kohlensäure.
- Ein ähnliches Joghurtgetränke gibt es im Iran und Afghanistan. Es wird Dugh genannt. Es wird in einer salzigen und süßen Variante zubereitet.
- Lassi gibt es in Indien und Pakistan.
- Die Expansion des osmanischen Reichs hat ihn bis in die Balkanländer gebracht. In Albanien wird er zum Beispiel Dhalle genannt.
Nationalsymbol der Türkei
Die Türken nehmen es mit ihren Nationalsymbolen sehr genau. Das trifft nicht nur auf die Türkische Flagge zu.
Seit Präsident Recep Tayyip Erdogan Ayran in den Rang eines Nationalgetränkes erhoben hat, wird viel Werbung für das Getränk geschaltet.
Das führt zu seltsamen Blüten:
Ayran darf nicht beleidigt werden!
So hat sich das türkische Handelsministerium aufgrund einer „beleidigenden“ Werbung entschieden.
In einem Werbespot ist das Getränk mit folgendem Satz herabgewürdigt worden: „Ich habe Ayran getrunken, das hat mich einschlafen lassen“. Das Ergebnis: Eine Geldstrafe in Höhe von 70.000 Euro.
Dabei ist die Werbung vom türkischen Staatsunternehmen Caykur produziert worden. Dem größten Hersteller von Tee in der Türkei.
Es ging um eine neue Eisteesorte von Caykur. Die Botschaft ist offensichtlich zu schlecht gewesen.
Die Begründung war folgende: Der Ayran ist grundlos beleidigt worden. Die Türken sollen weniger des Anis Schnaps Raki trinken und dafür mehr von dem Jughurtgetränk.
Ich Frage mich noch immer ob das gelungen ist?
Vielen Dank für die ausführliche Darstellung. Jetzt weiß ich praktisch alles über Ayran – und ähnliche Getränke!
Hallo,
freut mich, dass dir mein Guide gefällt.
lg Thomas