Beim Handeln geht es in die Türkei nicht nur ums Geld.
Zum Handeln gehört in der Türkei auch immer eine Spur Geselligkeit.
Deswegen ist zum Beispiel eine Tasse mit türkischen Tee oft ein Bestandteil eines Geschäfts, sogar auf den Basaren.
Wie du richtig auf einem Basar handelst, verrate ich dir hier!
10 Tipps zu den Märkten in der Türkei
1. Ist handeln überall in der Türkei üblich?
Du handelst am Basar um Kleidung, Taschen, Souvenirs, Mitbringsel und sonstige Kleinigkeiten. Der Preis von offenen Lebensmitteln wie Gemüse oder Früchten ist fest angeschrieben.
In normalen Geschäften und Einkaufszentren handelst du in der Türkei nicht mehr. Die Preise sind in den Geschäften fest angeschrieben.
Die türkische Mittelschicht hat in den großen Städten mit dem Handeln zu einem großen Teil aufgehört. Das gilt besonders für Städte wie Istanbul oder Izmir.
Basare entwickeln sich dadurch immer mehr zu einem Ort für Reisende, besonders in den Badeorten an der Südküste.
2. Lass den Verkäufer zuerst den Preis nennen!
Lasse den Verkäufer zuerst den Preis für seine Waren nennen! Oft fragen sie, wie viel eine Ware für dich wert ist, du setzt den Preis selbst mit ziemlicher Sicherheit zu hoch an.
Marktstände haben inzwischen auch Preisschilder für ihre Waren angebracht. Ein Beispiel wäre: 50€ für eine Lederhandtasche. In dem Fall kannst du natürlich noch um den Preis verhandeln. Das gilt ganz besonders für die Fake-Markenprodukte aus der Türkei.
Entscheide außerdem was dein bester Preis ist, den du für eine Ware zahlen willst.
3. Vergleiche die Preise!
Türkische Basare sind nach Warenarten eingeteilt.
Die Obstverkäufer stehen immer neben den anderen Obstverkäufern. Die Antiquitätenhändler stehen neben den anderen Antiquitätenhändlern.
Dadurch ist es leicht sich einen Überblick der Angebote und Preise zu verschaffen. Das gilt besonders für die Basare in den Badeorten.
Die Preise der Souvenirs, Kleidung und anderen Gegenständen sind in den Badeorten normalerweise angeschrieben.
4. Lass dir Zeit!
Lass dir Zeit beim Handeln und erwecke nicht den Eindruck, also ob du eine Ware unbedingt brauchst!
Die Bereitschaft eines Händlers dir einen Rabatt zu geben, steigt umso unverbindlicher du auftrittst. Du solltest also vor einem Besuch am Markt dein Pokerface trainieren.
Falls wirklich gar kein Handeln hilft, verabschiede dich freundlich und gehe weiter. Manchmal ist das ein Grund, weshalb dir der Händler doch nachgeht und einen zusätzlichen Rabatt gewährt.
5. Mehr kaufen, mehr Rabatt!
Du kaufst einen Kilo Nüsse? Dann schlägst du vielleicht 20% Preisnachlass heraus. Du kaufst zwei Kilo Nüsse? Dann gehen sich vielleicht sogar 30% aus.
Kaufe mehr, erhalte mehr Rabatt!
6. Geselligkeit, Reden und NICHT aggressiv sein!
Zum Verhandeln gehört kein agressives Auftreten!
Denke außerdem daran, dass viele Verkäufer nicht die Eigentümer der Marktstände sind. Sie sind oft Angestellte und ihre Aufgabe ist es die Waren zu verkaufen. Dadurch haben sie nur einen gewissen Handlungsspielraum.
Ein freundliches Auftreten und Sympathie deinerseits ermöglicht normalerweise einen größeren Verhandlungserfolg als zu großer Druck.
7. Ist Trinkgeld am Basar üblich?
Nein.
Du zahlst am Basar kein Trinkgeld.
Den Preis den du am Basar nicht runterverhandelst, ist dein Trinkgeld.
Zahle außerdem nach Möglichkeit immer mit türkischen Lira! Die Händler in den Badeorten akzeptieren zwar Euro, geben dir das Restgeld aber zu einem schlechten Wechselkurs in türkischen Lira wieder zurück. So wechselst du ohne Gebühren in der Türkei Euro in türkische Lira.
8. Meisterabschluss: türkisch Sprechen!
Egal wie gut du handelst, ohne ein paar Worte Türkisch holst du niemals so viel heraus wie ein Einheimischer.
Ich sehe jede Mal in den Gesichtern der Türken Freude, sobald sie sehen, dass ihr Gesprächspartner eindeutig nicht aus der Türkei kommt und trotzdem einige Worte Türkisch spricht.
Ich habe es schon am Anfang geschrieben: handeln hat auch immer etwas mit Geselligkeit und Sympathie zu tun. Das geht sehr einfach, indem du zeigst, dass du auch Interesse an der Türkei hast.
9. Türken aus Deutschland zahlen auch mehr als Türken aus der Türkei
Mit allen guten türkischen Worten, schaffst du es niemals denselben Preis zu zahlen wie ein Türke aus der Türkei.
Das schaffen auch die wenigsten Türken aus Deutschland.
Handeln hat auch immer etwas damit zu tun, was die Verkäufer über deine finanziellen Möglichkeiten denken. Du bist als Deutscher im Vergleich zu einem türkischen Verkäufer ganz klar vermögender, egal ob du ein armer Student bist, du hast ganz einfach mehr Geld!
Beweise?
Du hast dir den 200€ teueren Flug in die Türkei leisten können. Der offizielle Mindestlohn in der Türkei beträgt rund 400€ im Monat, ein großer Teil der Bevölkerung lebt von noch weniger Geld!
In der Türkei ist es normal als vermögender Mensch mehr Geld für eine Dienstleistung zu zahlen, als mit einem geringen Einkommen.
Der Gedanke setzt sich auch auf den Basaren in der Türkei durch. Deswegen zahlen Türken aus Deutschland am Basar auch mehr als Türken aus der Türkei.
10. Achte auf die Ausfuhrbestimmungen der Türkei und die Einfuhrbestimmungen der EU!
Du darfst Waren mit einem Wert von maximal 430€ zollfrei in die EU einführen. Darüber musst du die Einfuhrumsatzsteuer bei der Einreise für deine Waren am Zoll zahlen.
Die Ausfuhr von Antiquitäten ist aus der Türkei untersagt! Bei groben Verstößen drohen sogar Gefängnisstrafen!
Warum?
Die Highlights der Ausgrabungen vieler antiken Fundstätten stehen nicht in der Türkei, sondern in halb Europa. Der Pergamon Altar stehe im Pergamon Museum in Berlin, Funde aus Ephesus im Ephesus Museum in Wien, das Archäologische Museum in London hat sich auch in der Vergangenheit auch einige Prachtstücke eingeheimst, zum Beispiel aus Xanthos.
Die Türkei fährt wie viele andere Länder eine Null-Tolleranzpolitik, sobald es um die Ausfuhr von Ausgrabungsfunden oder archäologischen Funden geht.
Die Mitnahme eines vermeintlich unbedeutenden Steins kann schon ein Problem sein.
Lasse außerdem unbedingt die Finger von Münzen, die Verkäufer nahe antiken Ausgrabungsstätten anbieten. Sie sind mit 99%iger Sicherheit eine Fälschung und außerdem ist die Ausfuhr echter Münzen illegal.
Noch einmal:
- Vergleiche die Preise!
- Lasse den Verkäufer zuerst den Preis nennen!
- Fange rund 50% niedriger mit dem Verhandeln an!
- Geselligkeit, trotzdem Zielstrebigkeit!
- Rede nicht über den Beruf oder das Hotel in dem du schläfst. Die Verkäufer ziehen daraus Rückschlüsse auf dein Einkommen und wie viel du zahlst!
- Sei freundlich, nicht arrogant!
- 10 bis 30% lassen sich herausholen, je nach Verhandlungsgeschick.
Falls du noch Fragen zum Handeln am Basar in der Türkei hast, dann schreibe mir eine Nachricht in den Kommentaren!
Ich freue mich darauf, von dir zu hören!
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Hallo Thomas,
Wir fahren im Juli in die Türkei nach Konakli.
Kannst Du mir sagen, wo wir am besten wechseln. In der Türkei oder in Deutschland?
Liebe Grüße, Nadine, Sascha, Max und Luca
Hallo Nadine,
Geldwechseln ist in der Türkei immer günstiger, da die deutschen Banken einen schlechteren Wechselkurs verlangen. Es ist immer günstiger eine Währung direkt im Land zu wechseln, also zu Hause.
Ich habe dazu einen eigenen Beitrag geschrieben: https://www.tuerkeireiseblog.de/tuerkische-lira-euro-wechseln/
lg Thomas
hallo ,wir fahren im Juli 2018 nach Side . Türkei überhaupt das erste Mal . Wie ist das mit dem handeln bei den Juwelieren ? LG Klaudia
Hallo Klaudia,
Hallo an alle,
In der Türkei wird Goldschmuck nach dem Reinheitsgrad (Anm: Karat) nach den internationalen Tagespreisen bezahlt.
I.d.R. ist das dann auch immer eine Art Wertanlage.
Handeln ist nur sehr begrenzt möglich, weil die Juweliere quasi auch den internationalen Börsenpreis für z.b. Gold ansetzen müssen.
Die eigentliche Form des Schmuckstücks bezhalt man eigentlich nicht.
Außer es ist ein Promi Juwelier.
Hallo, ich fahre seit vielen Jahren in die türkei. Leider weiss ich nicht wie es mit den Basaren im Januar ist. Lohnt es sich genauso wie im Rest des Jahres ?? Und/oder wo wäre es dann sinnvoll ? Von Antalya bis Gazipasa bin ich flexibel . Lg. Anja
Kommt darauf an, wo? In Istanbul ist nichts anders als in den anderen Monaten. In Alanya-Konakli ist deutlich weniger los, es kommen mehr Einheimische. Der Manavgat Basar ist offen. Es kommen auch im Winter genug Reisende.
Hey, ich würde gerne paar Sachen erfahren, magst du dich per Email bei mir melden oder telegram?
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