Was ist vom byzantinischen Konstantinopel in Istanbul erhalten?
Dazu frage ich schon seit Jahren Archäologen, Reiseführer und Kunsthistoriker in Istanbul. Hier zeige ich dir die 25 am besten erhaltenen Sehenswürdigkeiten aus dem alten Konstantinopel.
Darunter sind offensichtliche Highlights wie die 1.500 Jahre alte Hagia Sophia und Geheimtipps wie ein verstecktes Gewölbe des Großen Byzantinischen Kaiserpalasts unter einem Cafe.
25 Bauwerke (Ruinen) aus dem alten Konstantinopel
1. Millennium Stein – Zentrum von Konstantinopel

Der Millennium Stein markierte in Rom das Zentrum des Straßennetz im Römischen Reich. Sein Pendant in Konstantinopel steht nahe der Hagia Sophia. Er war genauso wie in Rom der Ausgangspunkt des Straßennetz im Römischen- und später Byzantinischen Reich. Deswegen ist der Stein ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der erhaltenen Sehenswürdigkeiten aus dem alten Konstantinopel in Istanbul.
Der Millennium Stein steht neben der Straße zwischen der Hagia Sophia und der Cisterna Basilika am Sultanahmet-Platz.
2. Hagia Sophia – eines der Wahrzeichen von Konstantinopel

1.500 Jahre lange trotzt die gewaltige Hagia Sophia in der Altstadt von Istanbul der Zeit, Kriegen, neuen Herrschern, dem Wetter und Erdbeben.
Für mich ist sie die beeindruckendste Sehenswürdigkeit aus dem alten Konstantinopel. Justinian, der letzte Byzantinische Kaiser aus der Antike, ließ die Kathedrale nach dem Nika Aufstand errichten. Fast 1.000 Jahre lange war die Hagia Sophia eine christliche Kirche. Die Osmanen wandelten sie nach er Eroberung von Konstantinopel in eine Moschee um. Heute ist die Hagia Sophia ein Museum. Ihre Geschichte spürst du noch immer bei einem Rundgang durch das antike Prachtbauwerk, mit ihren gewaltigen Mauern und Kuppeln.
Mit ihren vier von den Osmanen hinzugefügten Minaretten ist die Hagia Sophia noch immer eines der Wahrzeichen von Istanbul.
Der Eintritt ist in der Istanbul Welcome Card und im Istanbul Museum Pass dabei.
3. Cisterna Basilika – der versunkene Palast

Eine der Zisternen im alten Konstantinopel war die Cisterna Basilika nahe der Hagia Sophia und dem Hippodrom.
Sie ist heute die besterhaltene und einzig öffentlich zugängliche unterirdische Zisterne aus dem alten Konstantinopel. Der Name „Versunkene Palast“ stammt von der einmaligen Säulenkonstruktion der Zisterne, die an eine Palasthalle erinnert.
Interessant ist in der Zisterne noch ein auf den Kopf gestelltes Abbild einer Medusa. Er dient als Sockel für eine der Säulen und symbolisiert damit den Wechsel des Glaubens im alten Konstantinopel von der römisch- griechischen Götterwelt hin zum Christentum.
Es gibt noch viele anderen Zisterne aus dem alten Konstantinopel. Interessant sind davon folgende:
- Aetius Zisterne: ist heute das Stadion des Karagümrük Sport Club an der Ecke Fevzi Pasa Straße und Salma Tomruk Straße. Sie ist die größte erhaltene Zisterne in Istanbul und ist deutlich länger als das Fußballfeld inklusive Stadion.
- Sarnic Restaurant: Essen in einer unterirdische Zisternen an den Mauern des Topkapi Palast. Leider ist das Sarnic (Zisternen) Restaurant laut meinem aktuellen Informationen geschlossen.
- Theodosius Zisterne (Serefiye Sarnici): eine seit dem Frühjahr 2019 geöffnete Zisterne in der Altstadt, nahe dem Eingang des Großen Basar.
4. Hagia Irene

Die Hagia Irene steht zwischen dem Topkapi Palast und der Hagia Sophia.
Sie ist das heute prächtigste Beispiel des Ikonoklasmus. Einer Zeit in der die byzantinischen Kaiser alle Darstellungen von Heiligen, Ikonen und Bildern von Jesus ablehnten. Ein einziges in Farbe aufgemaltes Kreuz ohne Schmuck zierte die Hagia Irene im alten Konstantinopel. Genauso ist die Hagia Irene heute wieder gestaltet.
Ein Geheimtipp ist in der Hagia Irene der rote Sarkophag aus Porphyr im Innenhof. Der rote Marmor war im alten Konstantinopel nur der Kaiserfamilie vorbehalten. Leider ist nicht klar, wer im Sarkophag bestattet wurde.
Im Istanbul Museum Pass ist der Eintritt in die Hagia Irene enthalten. Sie ist am Abend auch eine Veranstaltungshalle für zeitgenössische Konzerte in Istanbul.
5. Geheimtipp: Fundamente des Großen Kaiserpalast

Der Große Kaiserpalast (Palatium Magnum) von Konstantinopel stand auf der Fläche zwischen der Blauen Moschee, der Hagia Sophia und dem Topkapi Palast am Marmarameer. Leider verfiel der Palast schon zum Ende des Byzantinischen Reichs. Davon sind deswegen leider nur noch wenige alten Mauern und Gemäuer im Untergrund von Istanbuls Altstadt erhalten. Ein besonderer Ort an dem du sehr gut erhaltene Reste des Großen Palasts siehst, ist das Palatium Cafe and Restaurant.
Eine Treppe führt vom Restaurant aus in den Untergrund zu Gewölben, die einmal zum Kaiserpalast gehört haben. Die Kellner lassen dich im Palatium Cafe auf Nachfrage hinuntergehen. Du kommst auf der anderen Seite des Gewölbes, etwa 50m weiter, im Albura Kathisma Restaurant wieder heraus.
Fünf Minuten zu Fuß vom Palatium Restaurant steht das Armada Hotel. Dort siehst du gut erhaltene Ruinen des Bukoleon Palast und Reste der Seemauern am Marmarameer.
6. Mosaiken Museum

Fünf Minuten zu Fuß von der Hagia Sophia steht das Mosaiken Museum. Hinter dem unscheinbaren Namen versteckt sich einer der wichtigsten Orte im alten Konstantinopel. Es zeigt früher auf den Böden und Wänden des Großen Kaiserpalasts angebrachte Mosaiken.
Das Museum ist ein guter Zwischenstopp für 15 oder 30 Minuten. Der Eintritt ist im Istanbul Museum Pass dabei.
7. Hippodrom: Ägyptischer Obelisk, Ömertas und Schlangensäule

Das 30.000 Sitzplätze fassende Hippodrom von Konstantinopel war das Gegenstück zum Kolosseum in Rom, dem wichtigsten Veranstaltungsort in der antiken Stadt.
Heute steht am Ort des Hippodrom der Platz zwischen der Blauen Moschee, der Hagia Sophia und dem Museum für Türkische und Islamische Kunst.
Erhalten sind Säulen die einmal in der Mitte der Rennstrecke standen und Fundamente.
- Ägyptischen Obelisk von Pharao Thutmosis III: Kaiser Theodosius brachte den Obelisken aus Ägypten nach Konstantinopel und ließ ihn in der Mitte des Stadions aufstellen.
- Ömertas (Gemauerte Säule): ist eine einem Obelisken nachgeahmte gemauerte Säule.
- Schlangensäule: stammt ursprünglich aus Delphi in Griechenland. Sie erinnert an den Sieg der Griechen 480 vor unserer Zeitrechnung gegen die Perser in Salamis. Kaiser Konstantin ließ die Säule im Zentrum des Hippodroms aufstellen. Leider wurde die Schlangensäule mehrmals beschädigt, schon in Delphi, später während dem Vierten Kreuzzug und unter der Osmanischen Herrschaft in Istanbul im 17. Jahrhundert. Deswegen steht der Kopf der Schlangensäule im Archäologischen Museum von Istanbul.
Die Fundamente des Hippodrom siehst du im nördlich an die Blaue Moschee angrenzenden Museum für Türkische und Islamische Kunst im frei zugänglichen Erdgeschoss. Falls du rund um die Blaue Moschee spazierst, fallen dir auf der unteren Seite aus der byzantinischen Zeit stammende Mauern des Hippodroms auf.
8. Kleine Hagia Sophia

Die Kleine „Kücük“ Hagia Sophia war das Vorbild für ihren größeren Schwesterbau. Die ehemalige Kirche ist heute eine Moschee. Im Inneren und Äußeren erkennst du noch klar ihren Ursprung aus der Byzantinischen Zeit. Dazu gehören im Inneren die Säulen mit ihrer markanten byzantinischen Verzierung.
Unter dem Teppich der Kleinen Hagia Sophia ist an vielen Stellen eine Glasplatte angebracht. Sie dient dazu den darunter gelegenen nassen und original erhaltenen Boden zu schützen. Reiseführer können dir die Stellen zeigen, an denen man den Teppich ein wenig anheben darf.
9. Konstantin-Säule „Cemberlitas“ – Relikt aus den ersten Tagen der Stadt

Der Cemberlitas (Bereifte-Stein oder Verbrannte Säule) ist eines der letzen erhaltenen Denkmäler aus der Gründungszeit von Konstantinopel aus dem Jahr 328. Eine Statue von Kaiser Konstantin dem Großen stand anfangs auf der Spitze. Sie war das Symbol der Stadt auf Landkarten und galt bis ins Mittelalter als eines der Wahrzeichen von Konstantinopel.
Die Statue von Konstantin dem Großen zerstörte ein Erdbeben in der byzantinischen Zeit von Konstantinopel. Bis zur Eroberung der Stadt durch die Osmanen stand als Ersatz ein Kreuz auf der Spitze der Säule.
Die Cemberlitas steht heute bei der Straßenbahnstation Cemberlitas, gegenüber dem Eingang des Großen Basar in der Yeniceriler Caddesi. Das ist heute der Name der großen Prachtstraße, die von den Theodosianischen Stadtmauern zur Hagia Sophia in die Innenstadt führte.
10. Valens Aquädukt

Der Bozdogan Kemeri (Bogen des Grauen Falken) ist der am besten erhaltene Teil des Valens Aquädukt. Er verbindet zwei der sieben Hügel (Fatih und Eminönü) des alten Konstantinopel miteinander. Das Wasser des 20km langen Aquädukts stammt aus dem 20km nördlich von Istanbul gelegenen Belgrader Wald.
Die Grundmauern des Aquädukts stammen noch aus der Gründungszeit von Konstantinopel. Es war erst unter der Regentschaft von Kaiser Valens 378 fertig. Bis ins letzte Jahrhundert brachte das Aquädukt noch Wasser nach Istanbul.
Südlich des Valens Aquädukt ist der Sarachane Archäologie Park. Dort siehst du die Grundmauern der Polyeuktoskirche.
11. Theodosianische Landmauern, UNESCO Welterbe

Die Land- und Seemauern schützten Konstantinopel mehr als 1.000 Jahre lange gegen alle Angreifer. Die Landmauern sind besonders berühmt und gehören heute zum UNESCO Welterbe. Sie bestehen aus einer kleinen Mauer, einem Wassergraben, noch einer mittleren Mauer und einer abschließenden Mauer mit Türmen.
Die am besten erhaltene Teile der Mauern siehst du nahe dem 1453 Museum, Yedikule (Goldenes Tor) und dem Porphyrogennetos Palast. Die Treppen auf die Mauern sind seit einigen Jahren mit Gittern abgesperrt. Deswegen kannst du leider nirgendwo mehr legal auf die Mauern hinaufgehen.
12. Goldenes Tor (Yedikule)

Das Goldene Tor war das prächtigste Stadttor von Konstantinopel. Nur die byzantinischen Kaiser durften das Tor nach einer erfolgreichen Schlacht öffnen. Da es im frühen Mittelalter kaum Siege der Kaiser gab, blieb das Tor manchmal für Jahrzehnte verschlossen. Nachdem die Kaiser später für Jahrhunderte keine Erfolge vermelden konnten, hatten die Byzantiner einen großen Respekt vor dem Tor. Im alten Konstantinopel rankten sich deswegen viele Geschichten um die „magische Fähigkeiten“ des Tors.
Manche dachten zum Beispiel, dass derjenige der durch das Tor schreitet zum neuen Kaiser gekrönt wird. Das war der Grund, weshalb die Kaiser das Tor später sogar zumauern ließen. Einer anderen Sage nach soll der letzte byzantinische Kaiser Konstantin XI mit einer Armee vor dem Tor wiederauferstehen und die Stadt zurückerobern.
Die Osmanischen Sultane nutzen den gut befestigten Komplex mit seinen sieben Türmen und zusätzlichen Festungsmauern als Archiv und Gefängnis. Im Goldenen Tor ist leider seit 2017 eine Polizeistation untergebracht. Deswegen ist es nur noch möglich das Äußere zu besichtigen.
13. Chora Kirche – schönsten Fresken

Bei der Renovierung der Chora Kirche kamen in den 50er Jahren die schönsten Fresken aus dem alten Konstantinopel zum Vorschein. Sie wurden ursprünglich nach der Eroberung von Konstantinopel bei der Umwandlung in eine Moschee übermalt. Deswegen sind sie Fresken hervorragend erhalten.
Heute ist die Chora Kirche ein Museum, eines der prächtigsten Beispiele für die Kunst im alten Konstantinopel und einer der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Istanbul.
Der Eintritt ist im Istanbul Museum Pass dabei.
14. Pammakaristos-Kirche (Fethiye Camii)

Eine der bekanntesten Kirchen im späten byzantinischen Konstantinopel war die Pammakaristos Kirche aus dem Jahr 1.292. Nach der Eroberung von Konstantinopel war sie anstatt der abgerissenen Apostelkirche Sitz des Orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel.
Zwischen 1. 587 und 1.949 war die Pammakaristos Kirche eine Moschee mit dem Namen Fethiye Camii. Seitdem ist die Pammakaristos Kirche (Fethiye Moschee) ein Museum. Der Grund dafür sind die hervorragend erhaltenen Fresken an ihren Kuppeln und Wänden.
Der Eintritt in das Museum ist im Istanbul Museum Pass dabei. Du gehst von der Chora Kirche rund 15 Minuten zu Fuß zum Eingang.
15. Zeyrek-Moschee (Pantokratorkloster), Kalenderhane Moschee (Theotokos Kyriotissa Kirche) und Gül Moschee (Kirche der Heiligen Theodosia)

Sultan Mehmet der Eroberer ließ nach der Eroberung von Konstantinopel alle Kirchen bis auf eine in Moscheen umwandeln. Geheimtipps sind drei heute noch als Moscheen genutzte ehemalige Kirchen mit byzantinischer Architektur:
- Zeyrek Moschee: früher war die Moschee ein Kloster-Komplex aus zwei Kirchen und einer Kapelle. Die Zeyrek Moschee ist heute nach der Hagia Sophia das größte Gebäude mit ursprünglich christlicher Bedeutung in Istanbul.
- Kalenderhane Moschee: ursprünglich ein römisches Bad im 9. Jahrhundert, später eine Kloster-Kirche, Madrasa des Kalender-Derwisch-Ordens und schließlich eine Moschee. Interessant sind die aus der byzantinischen Zeit stammenden Marmor verzierten Innenwände, Säulen und teils erkennbaren Fresken.
- Gül Moschee: Konstantinopels Einwohnern füllten die Kirche kurz vor der Einnahme mit Rosenblättern. Daher stammt der Name „Rosen Moschee.“ Nach der Einnahme der Stadt diente die Kirche zuerst als Schiffswerft, erst später als Moschee. Sie ist eines der kleinen erhaltenen Gebäude aus dem späten Konstantinopel im 11. Jahrhundert.
16. Theotokos Mouchliotissa – einzige durchgehend genutzte Kirche

Die Mouchliotissa Kirche die einzige seit der Eroberung von Konstantinopel durchgehend geöffnete Kirche. Einer Legende nach soll der Grieche Christodoulos dafür der Grund sein. Er war der Architekt der nahen Fathi Moschee. Sultan Mehmet der Eroberer soll als Dank für den Bau der Moschee Christodoulos versichert haben, dass die Mouchliotissa Kirche für immer in der Hand der Christen bleibt.
Die Mouchliotissa steht heute im bunten Viertel Balat-Fener, zwischen jüdischen Synagogen, armenischen- und griechisch- ortodoxen Kirchen.
Balat und Fener gehört inzwischen zu den beliebtesten Ausflugszielen abseits der ausgetretenen Pfade in Istanbul. Eigene Führungen zeigen dir die Kirchen und anderen interessanten Gebäude aus der Vergangenheit von Istanbul. Falls du das Innere der Kirchen sehen willst, musst du dich bei einer Führung anmelden oder selbst einen Termin ausmachen. Mit Glück reicht es am Eingang zu klingeln, weil die Aufsehen nebenan wohnen.
17. Blachernen-, Komnenen- und Porphyrogennetos (Tekfur) Palast

Das letzte Palastviertel der byzantinischen Kaiser lag zwischen den Landmauern, der Chora Kirche und dem Goldenen Horn im Nordwesten von Konstantinopel. Nach dem Verfall des Großen Palast in der Innenstadt nutzten die Kaiser ab 1280 bis 1453 das Viertel als ihre Residenz. Der letzte Kaiser von Byzanz, Konstantin XI, starb mit dem Schwert in der Hand am Blachernen Tor.
Die Palastanlage ist heute leider zu einem großen Teil verfallen. Das am besten erhaltene Gebäude ist der mehrstöckige Porphyrogennetos-Palast (Tekfur Past), der fast unbeschädigt aus den umliegenden Teilen der Stadtmauer heraussticht. Der Palast ist seit dem Frühjahr 2019 als Museum geöffnet.
Interessant ist noch die nahe gelegene Blachernen Kirche. Sie war nach der Hagia Sophia in der Spätzeit die wichtigste Kirche von Konstantinopel. Die Byzantinischen Kaiser haben ihre Reliquien darin aufbewahrten. Die St. Maria von Blachernen Kirche in der Ayvansaray Mahallesi ist das Nachfolgegebäude.
18. Goldenes Horn und die Seemauern

Das Goldene Horn ist die Mündung der Flüsse Alibeyköy Deresi und Kagithani Deresi in den Bosporus. Die Bucht grenzt an die Halbinsel von Konstantinopel im Norden an und war ein bedeutendster Hafen der Stadt.
Die Mauern entlang dem Goldenen Horn waren im alten Konstantinopel am schlechtesten befestigt, weil eine über die Bucht gespannte Eisenkette Schiffen die Zufahrt versperrte. Bei der Eroberung von Konstantinopel spielte die Kette eine große Rolle.
Die Flotte der Osmanen konnte die Eisenkette nicht durchdringen. Deswegen brachte die Osmanische Armee ihre Schiffe in der Nacht über den Landweg von der gegenüberliegenden genuesischen Siedlung Galata ins Goldene Horn.
Der gleichzeitige Angriff am nächsten Morgen überraschte die Byzantiner dermaßen, dass es den Osmanen gelang die Stadt zu erobern. Einen Teil der Kette über das Goldene Horn siehst du heute im Marine Museum von Istanbul.
Der ideale Ort um die Reste der Mauern am Goldenen Horn zu sehen ist das Viertel Balat-Fener.
19. Georgskathedrale: Orthodoxes Patriarchat von Konstantinopel

Eine Spur des orthodoxe Christentum in Istanbul ist das Orthodoxe Patriarchat von Konstantinopel in der im Jahr 1.600 gebauten Georgskathedrale. Die Kirche mit dem dazugehörigen Gebäudekomplex steht nahe der Busstation Fener am Goldenen Horn.
Die Kathedrale ist einer der Fixpunkte von Rundgängen durch das Viertel Balat-Fener. Manchmal siehst du im Patriarchat den Orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. Er ist Bischof von Konstantinopel und Oberhaupt der 350 Millionen Orthodoxen Christen.
Der Eintritt in das Patriarchat ist kostenlos. Besuche die Georgskathedrale nach Möglichkeit am Nachmittag oder zusammen mit einer der vielen Führungen durch Balat-Fener.
20. Griechisch Orhodoxes Kloster in Büyükada (Prinzeninseln)

Büyükada ist die größte der neun Prinzeninseln südlich von Istanbul im Marmarameer.
Ein griechisch-orthodoxes Kloster steht auf der Inselspitze von Büyükada. Zusammen mit einem kleinen Restaurant gehört es zu den schönsten Aussichtspunkten in Istanbul.
Du spazierst vom Hafen der Insel eine Stunde zu Fuß zum Kloster. Schneller geht es mit einem gemieteten Fahrrad oder Pferdekutschen vom Hafen. Autos sind auf der gesamten Insel verboten.
Die Prinzeninseln gehören zu den meistbesuchten Ausflugszielen der Einwohner von Istanbul. Plane deswegen einen Ausflug zum Kloster immer unter der Woche ein. Die öffentlichen Fähren fahren innerhalb von 90 Minuten zu einem günstigen Preis nach Büyükada.
21. Markian Säule, Triumphbogen, Goten Säule und Arcadius Säule

Goten Säule (Gotlar Sütunu): steht im Gülhane Park außerhalb der Mauern des Topkapi Palast. Sie erinnert an den Sieg von Ostrom gegen die Goten und soll von Kaiser Konstantion in Auftrag gegeben worden sein.
Markian Säule: steht an der Ecke Kizanlik Straße und Yesil Tekke Kuyulu Gasse nahe der Fatih Camii. Sie erinnert an den Oströmischen Kaiser Markian aus dem Jahr 455 und gehört zu den versteckten antiken Erinnerungen, die überall in der Altstadt verstreut sind.
Arcadius Säule (Avret Tash): es steht leider nur noch das Fundament. Sie erinnert an den Sieg von Kaiser Arcadius gegen die Goten und gehörte zum Arcadius Forum. Sie steht heute in der Haseki Kadin Sokak zwischen zwei Häusern.
Theodosius Triumphbogen: die Ruinen des Triumphbogens stehen heute am Straßenrand der Ordu Straße auf Höhe der Darphane Gasse. Sie war früher die Hauptstraße von Konstantinopel und führte durch das Theodosius Forum. Nahe der Säule stehen die Ruinen der Simkeshane. Es war eines der ersten Gebäude, dass Mehmet der Eroberer nach der Einnahme von Konstantinopel in Auftrag gab.
22. Rumelische und Anatolische Festung

Die Rumelische und Anatolische Festung errichteten die Osmanen innerhalb von wenigen Monaten an der schmalsten Stelle des Bosporus als Vorbereitung für die Eroberung von Konstantinopel. Sie dienten als Schutz vor möglichen Verstärkungstruppen aus dem Schwarzen Meer.
Die Rumelische Festung ist heute ein schönes Ausflugsziel mit einem Park und guten Ausblick auf den Bosporus. Der Eintritt in die Rumelische Festung ist im Istanbul Museum Pass enthalten. Die beiden Festungen siehst du auch während einer der typischen Bosporusrundfahrten.
Das kleine Dorf um die Anatolische Festung aus der asiatischen Seite finde ich weniger spannend. Dort stehen nur ein paar Restaurants.
23. Panorama 1453 Museum: Eroberung von Konstantinopel

Das Museum außerhalb der Mauern des alten Konstantinopel erzählt die Geschichte der Eroberung der Stadt aus Sicht der Türken. Es fängt mit den vielen gescheiterten Versuchen an Konstantinopel zu belagern und führt schließlich zu Sultan Mehmet dem Eroberer.
Er bereitete sich jahrelang auf die Einnahme der Stadt vor. Er ließ sogar Festungen entlang dem Bosporus errichten, zur Blockierung möglicher Verstärkung über den Seeweg.
Interessant sind rund um das Museum auch die gut erhaltenen Teile der Stadtmauern von Konstantinopel.
24. Grab von Sultan Mehmet dem Eroberer

Die Osmanischen Sultane ließen sich in einer Türbe bestatten. Das sind kleine Mausoleen mit offen aufgebahrten Särgen.
Die Türbe von Sultan Mehmet dem Eroberer steht heute im Komplex der Fatih Camii. Fathi bedeutet so viel wie „Eroberer“ oder „Sieger“ Moschee. Der Bau steht am früheren Platz der Apostelkirche auf einem der sieben Hügel von Konstantinopel.
In der Kirche waren die byzantinischen Kaiser begraben. Sie diente auch dem Patriarchen von Konstantinopel als Hauptsitz. Die Sultane ließen die Apostelkirche abreisen, weil sie sei dem Vierten Kreuzzug verfallen war und von einem der höchsten Punkte Konstantinopels das Stadtbild zu stark dominiert haben soll. Zwei Sarkophage der Kaiser stehen heute im Archäologischen Museum von Istanbul, einer im Innenhof der Hagia Irene.
Interessant ist noch die Eyüp Sultan Moschee nahe dem Pierre Loti Hügel. In der Moschee ist Eyüp begraben, der Bannerträger von Mohammed. Er starb während der ersten Belagerung von Konstantinopel im 7. Jahrhundert.
25. Galataturm – bester Aussichtspunkt

Der Galataturm war der höchste Punkt in der von Genua gegründeten Handelssiedlung Galata gegenüber von Konstantinopel am Goldenen Horn. Er ist einer der schönsten Aussichtspunkte auf Istanbul und du siehst die Halbinsel auf der Konstantinopel steht vom Turm aus zur Gänze.
Vom Turm aus hast du den besten Blick auf Istanbuls Altstadt, ihren Ausmaßen, Bauwerken, Goldenen Horn und dem Bosporus.
(26. Archäologisches Museum von Istanbul)

Das Archäologische Museum Geschichte von Istanbul als Hauptstadt des Römischen-, Oströmischen-, Byzantinischen- und Osmanischen Reichs. Dazu kommen Funde aus der frühesten Besiedlung innerhalb der alten Stadtmauern von Konstantinopel.
Das Museum behandelt auch die frühe Geschichte Istanbuls vor der Gründung von Konstantinopel im Jahr 330. Davor trug die Stadt den Namen Byzantion. Griechen sollen sie vor 2.700 Jahren an der Einfahrt des Bosporus gegründet haben. Der Name Byzantinisches Reich geht auf Byzantion zurück. Das ist aber eine Erfindung der Archäologie. Die Byzantiner nannten sich selbst Römer.
Interessant sind außerdem Funde aus dem inzwischen landeinwärts gelegenen Hafen des Theodosius in Yenikapi. Zusätzlich zu Resten von 36 Schiffen aus der byzantinischen Zeit fanden Archäologen in tieferen Schichten 8.500 Jahre alte Gräber. Das sind die bisher ältesten Siedlungsspuren innerhalb der alten Stadtmauern.
Im Archäologischen Museum siehst du noch eine Reiche Sammlung antiker Funde aus ganz Anatolien, Mesopotamien und Ägypten. Das Museum steht gleich neben dem Topkapi Palast in der Altstadt. Der Eintritt ist im Istanbul Museum Pass dabei.
Das Buch „Istanbul: Die Biographie einer Weltstadt“ habe ich mir in den letzten Wochen noch zur Geschichte von Istanbul durchgelesen. Die Geschichten im 900 Seiten fassenden Buch der englischen Historikerin Bettany Hughes füllen die alten Bauwerke von Konstantinopel mit Leben.. Darin geht es zum Beispiel um das Leben im Byzantinischen Kaiserpalast und später auch um die Paläste der Osmanischen Sultane.
Reisetipps für die Erkundung des alten Kostantinopel
Kaufe den offiziellen Istanbul Museum Pass. Er ist ein Ticket für alle Sehenswürdigkeiten in meiner Liste, bis auf den Galataturm und die Cisterna Basilika. Damit sparst du Zeit in der Warteschlange und Geld beim Eintritt.
Die Istanbulkart ist eine wiederaufladbare Karte für den öffentlichen Verkehr. Sie gibt dir einen Rabatt von 50% auf den normalen Fahrtpreis. Bei der Besichtigung aller Sehenswürdigkeiten bist du viel mit der Straßenbahn, dem Bus und der Metro unterwegs.
Speichere dir die Offline-Karte von Google Maps von Istanbul auf dem Smartphone (70MB). Damit hast du immer eine grundlegende Orientierung und einen Routenplaner dabei.. Denke außerdem daran, dass staatliche Sehenswürdigkeiten ausschließlich Türkische Lira akzeptieren.
Falls du lieber mit einem Reiseführer die Highlights erkundest, gibt es eine Nachmittags-Tour durch die Sehenswürdigkeiten des byzantinischen Istanbul.
Spaziere sonst auf jeden Fall noch mit offenen Augen durch die Altstadt. Du entdeckst in allen Straßenecken Spuren der antiken Vergangenheit von Istanbul. Manchmal ist es ein Innenhof eines Hotels, manchmal sind es die typischen Mauern mit den roten Ziegeln, Säulen, …
Hier ist noch eine Liste mit den 33 Sehenswürdigkeiten in Istanbul. Mehr Reisetipps zur Stadt findest du in meinem Istanbul Reiseführer.
In der nächsten Liste geht es voraussichtlich um Sehenswürdigkeiten aus der osmanischen Herrschaftszeit in Istanbul.
Falls du noch Fragen oder eigene Tipps zu den Bauwerken aus dem alten Konstantinopel hast, dann schreibe mir einfach unten in den Kommentaren.
Merken mit Pinterest

Wow! Krass zu sehen, was ich alles in Istanbul NICHT gesehen habe. Gut, ich war nur 2 Nächte in der Stadt, aber den ganzen Tag unterwegs. Da bin ich an vielem einfach vorbei gelaufen. Danke für all die Infos und Tipps! Ich hab mir für´s nächste Mal Hagia Irene & Chora Kirche aufgeschrieben. Die sehen ja traumhaft aus. Die Hagia Sophia fand ich von innen nochmal VIEL beeindruckender als von außen. Istanbul ist einfach ein Traum.
Hallo Schwerti
In Istanbul gibt es tatsächlich sehr viele versteckte großartige Sehenswürdigkeiten. Du kannst dich in der Stadt leicht mehr als eine Woche oder noch viel länger beschäftigen.
Stimmt. Ich finde auch, dass die Hagia Sophia von Innen noch einmal viel schöner ausschaut. Mich beeindruckt es nach wie vor, dass die Kuppel schon seit 1.500 Jahren steht.
lg Thomas